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Schulleiter wehrt sich Mischen sich Helikopter-Eltern in der Schule zu sehr ein?

Mutter verabschiedet ihr Kind vor de Schule
© supersizer / iStock
An einer Stuttgarter Schule stören nicht Kinder den Unterricht, sondern Helikopter-Eltern, findet der genervte Schulleiter. Er wehrt sich nun - mit einem offenen Brief.

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Sie tragen ihren Kindern die Ranzen ins Klassenzimmer, parken den Schuleingang zu, halten die Lehrer vom Unterrichten ab und die Kinder vom Lernen: Der Leiter der Stuttgarter Schillerschule ist genervt von so genannten Helikopter-Eltern. Jetzt hat Schulleiter Ralf Hermann seinem Ärger darüber Luft gemacht: In einem offenen Brief appellierte er an die Eltern seiner Grundschüler, sich weniger in den Schulbetrieb einzumischen.

Eltern hätten "zunehmend Schwierigkeiten, loszulassen", zitiert die "Stuttgarter Zeitung" aus dem Brief. "So erleben wir täglich, wie viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, verkehrswidrig und häufig gefährlich an der Kreuzung vor dem Haupteingang der Schule parken, Kind und Schulranzen ausladen, den Ranzen teilweise bis ins Klassenzimmer tragen, dem Sohn oder der Tochter die Jacke abnehmen, helfen die Hausschuhe anzuziehen und dann noch die Gelegenheit nützen, die unterschiedlichsten Dinge mit der Klassenlehrerin zu besprechen. Und all dies nicht selten nach Beginn des Unterrichts um 7.45 Uhr."

Hermann schildert außerdem Eltern, die sich während des Unterrichts lautstark in den Fluren unterhalten, vor den Fenstern der Klassenzimmer winken, fremde Kinder maßregeln und mit den Lehrern über die Benotung von Klassenarbeiten diskutieren wollen. Der Stuttgarter Zeitung sagte er, er habe es an seiner Schule mit rund 50 Helikopter-Eltern zu tun, darunter nicht nur Eltern von Schulanfängern, sondern auch von Drittklässlern.

Elternbeirätin stärkt dem Rektor den Rücken

Eine gute Partnerschaft von Schule und Eltern sei ihm sehr wichtig, betont Hermann. "Offenheit und Ansprechbarkeit sind in den letzten Wochen allerdings überstrapaziert worden." Dadurch werde nicht nur der Unterricht immer wieder gestört; die Überfürsorge der Eltern habe auch zur Folge, dass die Kinder nicht selbstständig werden. Diese Gefahr sieht auch die Elternbeiratsvorsitzende Heike Schneider, die die Zustände an der Schule laut Stuttgarter Zeitung als "ziemlich krass" bezeichnete: "Kinder sind viel selbstständiger, als man denkt."

Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.


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