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Milchstau vorbeugen Stillprobleme: Was hilft und wie kann ich vorbeugen?

Ein Baby wird gestillt
© Nastyaofly / Shutterstock
Ein Milchstau kann leider alle stillenden Mütter treffen. Bei uns liest du, wie du einem Milchstau vorbeugen kannst, was bei schmerzenden Brüsten hilft und wie die Muttermilch hoffentlich bald wieder fließt.

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Alles hat so gut angefangen im Wochenbett: Das Neugeborene trinkt und du freust dich über dein Mutter-Glück. Und dann schmerzt auf einmal deine Brust fürchterlich, wird hart und heiß: Milchstau! 

Aber was ist überhaupt ein Milchstau?

Wird ein Busen beim Stillen nicht völlig entleert, bleibt Milch zurück, die nicht abfließen kann. In den Milchgängen entsteht ein Stau, der unangenehm und schmerzhaft ist. Gerade zu Beginn der Stillzeit produziert deine Brust manchmal sehr viel Milch (Milcheinschuss), aber dein Kleines schafft es vielleicht noch nicht, alles abzutrinken. Ein Milchstau kann aber auch nach einigen Monaten Stillzeit auftreten. Manchmal reicht es schon, dass dein Kleines eine Mahlzeit verschläft und du merkst plötzlich ein schmerzhaftes Spannen in der Brust und ertastest Verhärtungen, die sich wie kleine, warme Knoten anfühlen. Alles noch nicht so schlimm, wenn du jetzt richtig reagierst. Sonst kann das aber die Vorstufe zu einer Brustentzündung (Mastitis) sein. Und dann kommst du um Medikamente nicht mehr herum. Damit es nicht so schlimm wird, lies hier, was gegen die Schmerzen hilft und wie du einem Milchstau vorbeugen kannst.

Woran merke ich, dass ich einen Milchstau habe?

  • Deine Brust schmerzt.
  • Sie ist übermäßig prall und warm bis heiß.
  • Die Haut an der Brust ist gerötet.
  • Du kannst harte Stellen oder Knoten ertasten, die sehr weh tun.
  • Deine Brustwarzen sind sehr berührungsempfindlich.
  • Du hast leichtes Fieber.

Zur Beruhigung: So schmerzhaft das Ganze für dich auch ist, auf dein Kind hat das keine negativen Auswirkungen.
 
Viele Mütter haben in der Stillzeit einen Milchstau, meist kurz nach der Geburt, wenn die Stillbeziehung noch relativ frisch ist. Gerade im Wochenbett tauchen noch viele Stillprobleme auf. Das Baby saugt vielleicht noch nicht ideal und entleert daher die Milchkanäle nicht vollständig. Sprich mit deiner Hebamme oder Stillberaterin und lass dir verschiedene Stillpositionen zeigen. Auch eine wunde Brustwarze ist zu Beginn des Stillens normal. Während der Schwangerschaft wird der Körper auf Vieles vorbereitet, aber die Brust muss sich erst an das regelmäßig Saugen gewöhnen.

Eine gute Erste Hilfe: Nach dem Stillen kannst du deine Brustwarze mit etwas übrig gebliebener Milch einreiben. Die Milch unterstützt dann den Heilungsprozess. Um die Ursache für überstrapazierte Brustwarzen herauszufinden, sprich am besten mit deiner Stillberaterin oder deine Hebamme.

Milchstau vorbeugen: Wie kommt es überhaupt zu einem Milchstau?

Die Gründe können vielfältig sein:

  • zu viel Stress (zum Beispiel Wochenbettbesuche, Hausarbeit, Streit mit dem/der Partner:in oder Schmerzen nach der Geburt)
  • Schlafmangel
  • dein Baby trinkt einen Tag viel weniger als sonst
  • die Stillbeziehung hat sich noch nicht eingespielt
  • dein Körper produziert zu viel Milch (kommt eher selten vor)
  • zu enge Kleidungsstücke (BHs, falsch angelegte Tragetücher) können durch Dauerdruck den Milchspendereflex stören

Schon bei den ersten Anzeichen solltest du dir Hilfe holen. Dein Arzt oder deine Ärztin können dir zeigen, was du selber machen kannst. Durch diese rasche Selbsthilfe kannst du vermeiden, dass sich der Milchstau zu einer Brustentzündung ausweitet.

Was ist eine Brustentzündung?

Der Übergang von einem Milchstau zu einer Brustentzündung – auch Mastitis genannt – ist fließend. Auch bei einer Brustentzündung treten die oben beschriebenen Symptome auf. Allerdings steigt das Fieber höher und du hast Schüttelfrost, ein grippeähnliches Krankheitsgefühl, bist also müde und fühlst dich abgeschlagen. Außerdem gehen die verhärteten Stellen einfach nicht weg und manchmal tritt sogar eitriges Sekret aus. Bei einer Brustentzündung benötigst du Antibiotika. Aber keine Sorge, es gibt Medizin, die dir das Stillen auch weiterhin ermöglicht. Verlange also unbedingt nach stillverträglichen Antibiotika!

Was hilft gegen einen Milchstau und wie kann ich vorbeugen?

  1. Versuche Stress so gut es geht von dir fernzuhalten (klar, das ist nicht immer einfach). Leg dich mit deinem Baby ins Bett. Ab sofort ist nur noch Schlafen-Stillen-Kuscheln – Schlafen-Stillen-Kuscheln angesagt.
  2. Bevor du dein Kind anlegst, wärm deine Brust mit warmen Tüchern, einem Kirschkernkissen oder einer Wärmflasche. So bekommst du den verstopften Milchkanal am besten wieder frei, da sich durch sanfte Wärme die Blutgefäße und Milchgänge weiten und dein Kind die Milch leichter abtrinken kann.
  3. Auch wenn deine Brust gerade sehr weh tut, am besten hilft Stillen! Wähle die Stillposition dabei so aus, dass der Unterkiefer deines Kindes genau zur schmerzenden Stelle zeigt. Denn an der Stelle entwickelt sich die größte Saugwirkung. Für dein Baby besteht keine Gefahr, wenn es den Milchstau abtrinkt. Die gestaute Milch in deiner Brust wird nicht "alt".
  4. Lege dein Kind so oft an, wie es danach verlangt. Es gibt keine Stillzeiten, die eingehalten werden müssen.
  5. Versuche immer, dein Baby abwechselnd an beide Brüste anzulegen, aber gib ihm genug Zeit, jede Seite wirklich leer zu trinken.
  6. Versuch deine Kleidung so zu wählen, dass du nichts trägst, was im Brustbereich eng anliegt.
  7. Wenn du nach dem Stillen immer noch Knoten in der Brust spürst, kannst du deine Muttermilch auch ausstreichen. Eine Hand hält deine Brust im C-Griff (dein Daumen und Zeigefinger umfassen die Brust) und die andere Hand imitiert das Saugen. Natürlich kannst du auch zusätzlich etwas Milch abpumpen, um deinen Busen weiter zu entleeren. Bei einem Milchstau verschreibt dir dein Arzt oder deine Ärztin eine Milchpumpe, die du kostenlos in der Apotheke ausleihen kannst. Die Muttermilch kannst du für später aufbewahren.
  8. Nach dem Stillen tut es gut, die Brust zu kühlen. So produziert der Körper weniger neue Milch nach und die Schwellung klingt etwas ab. Hierfür gibt es Brust-Kompressen, die gekauft werden können oder Quarkwickel, die jeder ganz einfach zuhause selbst machen kann und die sich noch besser an die Brust anpassen. Wie das genau geht, liest du weiter unten.
  9. Pfefferminz- oder Salbeitee wirken stillhemmend. Aber hierbei ist Vorsicht geboten, schon eine Tasse kann eine starke Wirkung zeigen. Daher lass dich hierzu auf jeden Fall beraten.

Stillprobleme sind ganz normal. Du brauchst nicht gleich ans Abstillen zu denken, sondern hol dir Hilfe, bevor dich die Schmerzen verzweifeln lassen!

Welche Stillposition hilft bei Milchstau?

Das hängt davon ab, wo sich die betroffene Stelle am Busen befindet.

  • Wenn sich die schmerzenden und harten Stellen seitlich von der Brust befinden, kannst du die Wiegehaltung oder die Footballhaltung als Stillposition wählen.
  • Wenn die schmerzende Stelle unterhalb der Brustwarze liegt, ist es am einfachsten, du stillst im Liegen.
  • Oberhalb der Brustwarze löst du den Milchstau am besten im Vierfüßlerstand. Dafür legst du dein Baby vorher auf ein dickes Kissen und stellst dich dann im Vierfüßlerstand über dein Baby, so dass dein Gesicht auf die Füße deines Kindes schaut.

Das Anlegen kann besonders schmerzhaft sein, aber schon nach wenigen Minuten solltest du Erleichterung in der betroffenen Stelle spüren. Je nachdem, wie viel dein Kind schon trinkt, kann es helfen, die Milch weiter auszustreichen.

Ist ein Milchstau für mein Baby gefährlich?

Nein, für dein Kind ist das kein Problem – außer, dass es vielleicht etwas stärker saugen muss als sonst. Ein gesundes Kind schafft das aber!

Wann brauche ich medizinische Hilfe?

Wenn innerhalb von zwei Tagen keine Besserung eintritt, geh unbedingt zu deinem/deiner behandelnden Ärzt:in. Durch rechtzeitige Hilfestellungen vermeidest du eine Mastitis. Allerdings kann ein Milchstau auch immer mal wieder auftreten. Wenn du dazu neigst, versuche deine Brust weiterhin vor jedem Stillen zu erwärmen, die Muttermilch danach weiter auszustreichen und nach dem Stillen die betroffene Stelle zu kühlen. Wenn du dich so pflegst, ist es sehr wahrscheinlich, dass du den Milchstau selber in den Griff bekommst.

Was soll ich tun, wenn ich Fieber bekomme?

Wenn du die oben aufgeführten Maßnahmen gegen den Milchstau angehst, solltest du innerhalb von 24 Stunden eine deutliche Besserung spüren. Die Rötung und die Knoten in der Brust gehen nicht so schnell weg, aber die Schmerzen sowie dein Fieber sollten deutlich nachlassen. Wenn du aber Fieber bekommst und auch nach 24 Stunden keine Linderung einsetzt, kann es sein, dass du eine Brustentzündung (Mastitis) hast. Meistens muss eine Mastitis mit Antibiotika behandelt werden. Wende dich bei großen Schmerzen und Fieber auf jeden Fall an deine Hebamme oder deine/n behandelnde:n Ärzt:in.

Wie mache ich einen Quarkwickel?

Nimm für jede Brust zwei Blatt Küchenrolle oder ein dünnes Tuch (zum Beispiel eine Stoffwindel). Mach in der Mitte je ein Loch für deine Brustwarzen.
Wickel das erste Tuch um deine Brust, bestreiche es mit Quark und bedecke den Quark mit dem zweiten Tuch. Leicht andrücken – und dann: ausruhen!
Verwende gekühlten, 20-prozentigen Quark!
Wirkzeit: 20 Minuten

Übrigens kannst du deine:n Partner:in auch bitten, dir die Quarkwickel schon vorzubereiten und im Kühlschrank zu lagern. Der Quark kann ruhig schon zwischen den beiden Lagen Küchenrolle einweichen. Damit die vorbereiteten Quarkwickel nicht zusammenkleben, legst du zwischen jeden Quarkwickel etwas Frischhaltefolie.

Quark wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, ebenso wie Weißkohlblättern. Diese können gekühlt in den BH gesteckt werden, so dass du damit sogar mal kurz aufstehen kannst.

Milchstau
ELTERN

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