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Milcheinschuss Wann er passiert und was noch wichtig ist

Eine Mutter stillt ihr Neugeborenes
© Romanova Anna / Shutterstock
Wann kommt der Milcheinschuss und wie viel Milch brauche ich überhaupt, um mein Baby ausreichend zu versorgen? Gerade beim ersten Kind sind werdende Mamas oft verunsichert. Hier erfährst du alles Wichtige.

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Du möchtest dein Neugeborenes nach der Geburt stillen, weißt aber noch nicht, was dich erwartet? Keine Sorge: Das geht den meisten Frauen so. Auf welche Anzeichen für den Milcheinschuss du achten kannst, ob du selbst positiv auf die Milchproduktion einwirken kannst und was noch wissenswert ist, liest du hier.

Was ist der Milcheinschuss?

Als Milcheinschuss wird der Zeitpunkt bezeichnet, an dem die Übergangsmilch einsetzt und das Kolostrum (Vormilch, Erstmilch) ablöst. 

Das Kolostrum gleicht übrigens eher einer festen Paste als einer Flüssigkeit und wird bereits ab zwölf Wochen vor der Geburt in den Milchdrüsen produziert. Und es ist besonders gut für dein Neugeborenes, denn es enthält jede Menge Eiweiß und Vitamine – bei einem gleichzeitig abführenden Effekt. Der hilft beispielsweise dann, wenn dein Baby mit Gelbsucht auf die Welt kommt oder dabei, das Mekonium (den ersten Stuhl nach der Geburt; normalerweise fest und schwarz) auszuscheiden. 

Wann setzt der Milcheinschuss normalerweise ein?

Bis die Übergangsmilch einsetzt, versorgst du dein Baby also mit Kolostrum. Und was viele Erstmamas überraschen mag: Hierfür reichen bereits wenige Milliliter!

Durch das Absinken deines Progesteron- und Östrogenspiegels und das Saugen deines Babys, das die Ausschüttung des Hormons Prolaktin anregt, wird der Milcheinschuss vorangetrieben.

Die Übergangsmilch löst das Kolostrum dann meistens zwischen zwei und fünf Tagen nach der Geburt ab. Diese Milch ist jetzt cremiger und eiweißhaltiger. Etwa zwei Wochen nach der Geburt wird aus der Übergangsmilch dann die reife Muttermilch. Diese wird dann nochmal unterschieden in Vordermilch (kommt beim Stillen zuerst und ist dünnflüssiger) und Hintermilch (cremiger und hat einen höheren Fettanteil).

Welche Milch kommt wann?

Eine Einschränkung vorab: Die in der Tabelle angegebenen Mengen und Zeiten sind durchschnittliche Werte und können nicht auf jede Lebenssituation angewandt werden! Jede Mutter und ihr Baby sind unterschiedlich. Falls du dir über irgendetwas beim Stillen Sorgen machst, lass dich auf jeden Fall beraten. Hebammen und Stillberaterinnen können individuell auf deine Situation eingehen und helfen.

Milch

Alters des Babys

Milch pro Mahlzeit in Milliliter (bezogen auf zehn Mahlzeiten innerhalb von 24 Stunden)

Kolostrum

1 - 2 Tage

4 - 5 ml

Kolostrum oder Übergangsmilch (abhängig vom Zeitpunkt des Milcheinschusses)

3 - 4 Tage

30 - 40 ml

Übergangsmilch

5 - 14 Tage

50 - 80 ml

reife Muttermilch

ab 14 Tagen

70 - 90 ml

Was sind Symptome für den Milcheinschuss?

Meist merken Frauen ziemlich schnell, wenn sich etwas mit ihren Brüsten verändert. 

Dies sind typische Anzeichen für den Milcheinschuss:

  • angeschwollene Brust und Brustwarzen
  • Spannungsgefühl
  • gerötete (stärker durchblutete) Haut im Brustbereich
  • verhärtete Brustdrüsen
  • erhöhte Temperatur

Diese Anzeichen spüren alle Frauen unterschiedlich stark. Während manche richtige Schmerzen empfinden, bemerken andere die Symptome fast gar nicht. In der Regel halten die Symptome vom Milcheinschuss aber nicht länger als 24 Stunden an. 

Kannst du den Milcheinschuss fördern?

In manchen Fällen gestaltet sich der Milcheinschuss schwieriger. Oft ist dies auf eine Trennung von Mutter und Kind nach der Geburt zurückzuführen, zum Beispiel aufgrund eines Kaiserschnitts oder weil das Baby aufgrund von Komplikationen im Brutkasten liegen muss. Denn wie oben erwähnt, wird der Milcheinschuss durch Hormone ausgelöst – und durch das Anlegen des Babys.

Grundsätzlich hilft also Hautkontakt zwischen Mutter und Neugeborenem. Ebenso wie dein Baby regelmäßig anzulegen. Denn das Saugen stimuliert die Milchproduktion. Falls dies aufgrund von individuellen Umständen nicht immer möglich ist, kann auch abpumpen helfen.

Was, wenn ich durch den Milcheinschuss Schmerzen habe?

Das kommt leider immer wieder vor. Meist kannst du dir aber mit einfachen Mitteln Linderung verschaffen. Das hilft bei Schmerzen durch den Milcheinschuss:

  • Lege dein Baby regelmäßig an.
  • Massiere deine Brust.
  • Auch feuchte Wärme kann helfen: Lege dir beispielsweise einen warmen Waschlappen auf die schmerzende Stelle.
  • Nach dem Stillen kann eine leichte Kühlung schmerzlindernd wirken; zum Beispiel mit Quark- oder Kohlwickeln.

Gibt es Gründe, den Milcheinschuss zu verhindern?

Im Fall einer Fehl- oder Totgeburt oder bei Frauen, die aufgrund einer Krankheit oder eines bestehenden Drogenkonsums nicht stillen können oder sollten, geben Mediziner:innen Prolaktinhemmer, die den Milcheinschuss unterbinden. 

Fazit: Der Milcheinschuss wird etwa zwei bis fünf Tage nach der Geburt durch einen sinkenden Hormonspiegel und das Anlegen des Babys ausgelöst. Er dauert meist um die 24 Stunden an und kann auch mal schmerzhaft sein. In den meisten Fällen ist dies aber temporär und du kannst dir mit einfachen Mitteln Linderung verschaffen. Falls du dir Sorgen über deine Milchproduktion oder das Stillen allgemein machst, sprich auf jeden Fall mit deiner Hebamme oder Stillberaterin.

Quellen:

ELTERN

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