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Lusttropfen Kann ich durch das Sekret schwanger werden?

Lusttropfen: Paar liegt kuschelnd im Bett
© Dmytro Kapitonenko / Shutterstock
Lusttropfen – ein passender Name für das Tröpfchen Sekret, das kurz vor dem Sex aus dem Penis austritt. Meist interessiert aber vor allem eine Frage: Kann man nur vom Lusttropfen schon schwanger werden?

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Bei sexueller Erregung tritt häufig schon vor dem Samenerguss ein wenig Flüssigkeit an der Penisspitze aus. Dieses meist klare und etwas schleimige Sekret nennt sich Lusttropfen (Präejakulat) und wird von einer Drüse an der Peniswurzel gebildet.

Wozu ist der Lusttropfen da?

Das Tröpfchen bereitet die Harnröhre auf den Samenerguss vor. Durch eine Erhöhung des pH-Werts schützt das Präejakulat die Spermien auf ihrem Weg durch die Harnröhre. So wird das sonst saure Milieu in der Harnsamenröhre alkalisch und damit zu einer sicheren Umgebung für die Samenzellen. Aber das Sekret hat noch eine weitere Funktion: Es dient als natürliches Gleitmittel, das – ebenso wie das Scheidensekret bei Frauen – das Eindringen des Penis in die Scheide erleichtert.

Kann ich vom Lusttropfen schwanger werden?

Ja, theoretisch schon. Zwar befinden sich bei der Bildung des Lusttropfen-Sekrets in der Bulbourethraldrüse (auch Cowpersche Drüse) ganz sicher keine Spermien. Doch auf dem Weg von dort zur Penisspitze kann sich das ändern. Zum einen können verbliebene Spermien aus einem vorherigen Samenerguss mit ausgeschwemmt werden. Zum anderen gelangen auch schon vor der eigentlichen Ejakulation Spermien aus den Nebenhoden in die Harnsamenröhre und können vom Präejakulat mitgeführt werden.

Wie wahrscheinlich ist es, vom Lusttropfen schwanger zu werden?

Theoretisch sind Spermien im Lusttropfen und diese können zu einer Schwangerschaft führen. Sehr wahrscheinlich ist das aber nicht. Denn …

  1. … im Lusttropfen befindet sich nur ein Bruchteil der Samenzellen eines Samenergusses.
  2. … die Spermien müssen im feuchten Zustand in die Vagina gelangen, sonst sind sie nicht mehr befruchtungsfähig. 
  3. … dem Lusttropfen fehlen Bestandteile der Samenflüssigkeit, die für das Überleben der Spermien wichtig sind.
  4.  … der dickflüssige Zervixschleim lässt nicht schwimmfähige, also nicht erfolgversprechende, Samenzellen nicht in die Gebärmutter vordringen.

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit also sehr gering ist, besteht das Risiko einer Schwangerschaft. Wenn ihr das nicht eingehen wollt, hilft nur eine konsequente Verhütung. Methoden, die darauf bauen, dass der Mann den Penis vor dem Orgasmus herauszieht (Coitus interruptus), sind demnach nicht sinnvoll. Wenn ihr euch außerdem noch vor einer Infektion schützen wollt, ist die (evtl. zusätzliche) Verwendung eines Kondoms sinnvoll.

Kann ich mich durch den Lusttropfen mit HIV infizieren?

Im Lusttropfen können neben einer geringen Zahl von Spermien auch Viren und Bakterien enthalten sein. Bei ungeschütztem Sex könnt ihr euch also auch ohne Samenerguss mit HIV (also dem Aids-Erreger) oder anderen Keimen anstecken. Dazu gehören zum Beispiel die Erreger der Gonorrhoe (Tripper), Chlamydien, Mykoplasmen und Pilze. Wie viele HI-Viren der Lusttropfen enthalten kann und wie hoch dann das konkrete Ansteckungsrisiko ist, wurde allerdings noch nicht ausreichend erforscht. 

Gerade beim Sex mit neuen oder unbekannten Partnern ist es in jedem Fall sicherer, sich schon vor dem eigentlichen Geschlechtsverkehr mit einem Kondom zu schützen. 

Das Risiko, sich beim Oralverkehr über den Lusttropfen mit dem HI-Virus zu infizieren, stuft die Deutsche Aidshilfe übrigens als sehr gering ein. Der Speichel verdünnt das Präejakulat und durch die sehr widerstandsfähige Mundschleimhaut können die Viren kaum eindringen. Das gilt allerdings nicht für einige andere sexuell übertragbare Krankheiten. Mit einem Kondom seid ihr also auch hier auf der sicheren Seite. 

Bildet sich der Lusttropfen immer?

Nein, nicht bei allen Männern tritt der Tropfen während der sexuellen Erregung an der Eichel aus. Das liegt daran, dass die gebildete Menge des Sekrets sich von Mann zu Mann unterscheidet. Wenn ihr den Lusttropfen am Penis eures Partners noch nie bemerkt habt, gehört er also zu denen, die eine eher kleine Menge produzieren. Diese verbleibt dann nicht sichtbar im Inneren der Harnröhre. Dennoch macht sie ihren Job: Der Lusttropfen verwandelt das saure Milieu in ein basisches. So schützt auch eine geringe Menge Präejakulat die erwarteten Samenzellen auf ihrer Reise Richtung Vagina, Eileiter und Eizelle. 

Quellen:

Ekachai Kovavisarach, Suppasak Lorthanawanich et al. (2016): Presence of sperm in pre-ejaculatory fluid of healthy males, Journal of the Medical Association of Thailand, Feb., 99 Suppl 2: S38-41.

Portal Männergesundheit: Die männliche und weibliche Ejakulation.

Aidshilfe: HIV-Übertragung

ELTERN

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