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Kinderwunsch Das ideale Alter zum Kinderkriegen?

Ein Paar umarmt sich innig, die Frau hält ein Ultraschallbild in ihrer Hand.
© Rawpixel / iStock
Den idealen Zeitpunkt zum Kinderkriegen: Gibt es den überhaupt? Welchen Einfluss haben Job, Freunde und Verwandte auf die Familienplanung? Und welche Rolle spielt die biologische Uhr? Wir haben die wichtigsten Fakten und Überlegungen für euch zusammengetragen.

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Auf einen Blick

  • Statistisch gesehen werden 90 Prozent der Frauen im ersten Jahr unverhüteten Geschlechtsverkehrs schwanger.
  • Mediziner benennen die Zeit zwischen 20 und 30 Jahren als optimales Alter zum Kinder kriegen.
  • Frauen können sich heutzutage ihre Eizellen entnehmen und für eine spätere Schwangerschaft einfrieren lassen.
  • Ab 35 nimmt die Spermienqualität des Mannes langsam ab.

Wann ist der ideale Zeitpunkt für das erste Kind?

Gleich mal vorneweg: DAS ideale Alter zum Kinderkriegen gibt es nicht. Hier sind die zukünftigen Eltern gefragt, den für sich richtigen Zeitpunkt zu finden. Die einen bekommen ihr erstes Kind früh und kriegen vielleicht 15 Jahre später noch einen Nachzügler. Die anderen starten erstmal im Beruf voll durch und lassen sich Zeit für ausgedehnte Reisen und Hobbys. Und manch eine trifft den Traumprinzen erst mit 40 und kriegt mit 43 das erste Kind. Immer öfter geht es in Diskussionen um den einzig wahren Zeitpunkt für das Projekt Baby. Dabei wird oft vergessen: Vieles im Leben ist nicht planbar. Und das ist auch wunderbar so!

Kinderwunsch

Kinderkriegen: Was sagt die Statistik?

Der Blick auf die Statistik kann zukünftige Eltern optimistisch stimmen:

  • Pro Monatszyklus liegt die Chance auf eine Schwangerschaft bei 25 Prozent.
  • Im Durchschnitt dauert es vier Monate, bis eine Frau schwanger wird.
  • Innerhalb des ersten Jahres werden 90 Prozent der Frauen schwanger.

Jetzt kommt das ABER: Bei Frauen mit unregelmäßigem Zyklus dauert es durchschnittlich etwas länger bis zum positiven Schwangerschaftstest. Und: Je älter die Frau ist, desto höher ist das Risiko, dass das Baby mit Down-Syndrom auf die Welt kommt. Bei einer 25-Jährigen liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1:1.500, bei einer 35-Jährigen bei 1:400. Fünf Jahre später, also mit 40, schon bei 1:109. Und eine 45-Jährige ist mit einem Risiko von 1:32 konfrontiert.

Dabei darf aber nicht übersehen werden: Das Risiko steigt zwar, aber die allermeisten Kinder älterer Mütter kommen trotzdem kerngesund auf die Welt!

Beeinflusst das Alter die Fruchtbarkeit?

Fragt man Mediziner nach dem richtigen Zeitpunkt zum Kinderkriegen, ist die Antwort recht eindeutig: Je früher, desto besser. Zumindest was die Fruchtbarkeit und das Risiko für genetische Defekte betrifft. Experten betiteln das dritte Lebensjahrzehnt, also die Zeit zwischen 20 und 30, als optimales Alter um Kinder zu kriegen.

Und auch mit 30+ steht die Fortpflanzungs-Ampel noch auf Grün: Anfang 30 sind die Chancen, schwanger zu werden, nicht viel geringer als mit Ende 20. Das Risiko, dass das Baby mit einem genetischen Defekt auf die Welt kommt, ist noch kaum erhöht. Ab 35 lässt die Fruchtbarkeit schon deutlich nach, und die Gefahr für einen genetischen Defekt, wie zum Beispiel dem Down-Syndrom, ist deutlich höher.

Ganz egal, wie jung und dynamisch sich Frauen über 35 fühlen, oder wie sehr sie im Leben stehen, für die Fruchtbarkeit entscheidend sind in allererster Linie die Eizellen. Und deren Qualität und Anzahl nimmt mit zunehmendem Alter ab. Bei der Geburt verfügt ein Mädchen über etwa eine Million Eizellen. 40 Jahre später sind davon nur noch wenige Tausend übrig und viele davon schon nicht mehr taufrisch, das heißt mit Schäden wie zum Beispiel einer Fehlverteilung der Chromosomen. Mit 35 muss man damit rechnen, dass pro Jahr etwa drei bis fünf Zyklen ohne Eisprung vorkommen, mit 40 sind es dann schon um die sieben. Mit etwa 50 erlischt die weibliche Fruchtbarkeit ganz. Soweit die Fertilitäts-Statistik, die Durchschnittswerte aufführt. Doch keine Panik: Viele Frauen werden auch jenseits der 35, und sogar noch mit 40, problemlos schwanger.

Deutsche Frauen lassen sich tendenziell immer mehr Zeit mit der Familienplanung: Im Durchschnitt sind sie heute 29 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind kriegen. Dieser Trend, später Mutter zu werden, kann unterschiedliche soziale Faktoren haben, wie beispielsweise Partnersuche, Studium oder finanzielle Aspekte.

Was, wenn ich ein zweites Kind möchte?

Eine Frau ist schwanger und freut sich mit Mann und Tochter auf Baby Nummer 2.
© PeopleImages / iStock

Vor der Geburt des ersten Kindes schon an das Geschwisterchen denken? Keine Frage, das klingt nach ein bisschen arg viel Lebensplanung auf einmal. Trotzdem lohnt es sich zu bedenken: Mit 35 können die meisten Frauen noch problemlos schwanger werden. Wünschen sie sich allerdings ein zweites Kind, sind sie dann oft schon 38 oder 39. Das ist dann ein Alter, in dem die Chance auf eine Schwangerschaft deutlich sinkt.

Ist es sinnvoll, die eigenen Eizellen einfrieren zu lassen?

Mittlerweile gibt es die Möglichkeit, das Ticken der biologischen Uhr zu verlangsamen: Frauen können sich in jungen Jahre Eizellen entnehmen und einfrieren lassen, um sie dann Jahre später aufzutauen und sich künstlich befruchten zu lassen. Eine reale Option, um auch später im Leben noch Mutter werden zu können.
Mehr über das sogenannte "Social Freezing" kannst du hier nachlesen.

Kann ich meine Fruchtbarkeit testen lassen?

Das geht nur sehr begrenzt. Zwar wird in manchen Praxen immer noch ein Test angeboten, bei dem die Konzentration des FSH und des Anti-Müller-Hormons (AMH) bestimmt wird, per Ultraschall werden außerdem Gebärmutter und die Eierstöcke untersucht. Inzwischen haben Studien allerdings festgestellt, dass der AMH-Wert bei Frauen mit normaler Fruchtbarkeit für eine aussagekräftige Prognose nicht brauchbar ist. Hier erfährst du mehr über die Möglichkeit, einen Fruchtbarkeitstest machen zu lassen.

Und wie sieht es bei den Männern aus?

Männer können bis ins hohe Alter befruchtungsfähige Spermien bilden. Aber auch sie sollten nicht bis ultimo warten, um ein Kind zu zeugen. Ab 35 wird die Spermienqualität des Mannes langsam schlechter. Studien haben gezeigt, dass bei Kindern von Vätern über 45 Jahren deutlich mehr Fehlbildungen, schwere Erkrankungen und psychische Krankheiten auftreten. Es wird vermutet, dass die Ursache für die höheren Risiken in der schadhaften DNA des Mannes liegt.

Quellen:


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