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Himbeerblättertee Kann er kurz vor der Geburt die Wehen locken?

eine schangere Frau trinkt Himbeerblättertee
© Ollinka / Shutterstock
Der Geburtstermin ist greifbar nah und am liebsten würdest du die Geburt selbst anstoßen? Himbeerblättertee soll die Wehen auf sanfte Weise locken. Hier liest du alles Wichtige über Anwendung, Dosierung und Wirkung.

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Viel Bewegung, ein heißes Bad, Sex kurz vor der Geburt, eine Fußreflexzonen-Massage, ein Wehencocktail von der Hebamme – die Liste der Methoden, um die Wehen kurz vor und nach dem Geburtstermin auf natürliche Weise anzustoßen, ist lang. Auch das Stichwort Himbeerblättertee fällt immer wieder in diesem Zusammenhang.

Aber hat er tatsächlich eine stimulierte Wirkung auf den Körper der Schwangeren und kann vielleicht sogar die Geburt erleichtern? Dazu haben wir Rat bei einer Hebamme eingeholt. Wichtig: Bitte halte, bevor du auf irgendeine Weise selbst aktiv wirst, Rücksprache mit deiner/m Ärzt:in oder deiner Hebamme. Sie sagen dir, ob der Zeitpunkt und die jeweilige wehenfördernde Maßnahme für dich angemessen ist – oder ob du dir und deinem Baby eventuell mit ihr schadest.

Was ist Himbeerblättertee und wo kann ich ihn kaufen?

Himbeerblättertee ist ein Kräutertee bestehend aus den getrockneten Blättern der Himbeere. Er hat einen herb-süßlichen Geschmack. Du kannst ihn in der Apotheke, in gut sortierten Drogeriemärkten oder Reformhäusern sowie in Online-Shops finden. Er ist preisgünstig (zwischen zwei und vier Euro) und sowohl in loser Form als auch in Teebeuteln erhältlich.

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Welche Wirkung lässt sich durch Himbeerblättertee erzielen?

Dem vitamin- und mineralstoffreichen Himbeerblättertee werden gleich mehrere positive Wirkungen nachgesagt, von denen vor allem Schwangere kurz vor der Geburt profitieren können:

  • Förderung der Durchblutung
  • Lockerung der Gebärmutter- und Beckenmuskulatur
  • Öffnung und Erweichung des Muttermunds
  • Vorbeugung eines Dammschnitts

Die Wirkweise des Himbeerblättertees ist nicht abschließend geklärt, aber verschiedene Studien lassen darauf schließen, dass Frauen, die ihn in den letzten Wochen vor der Geburt regelmäßig trinken, eine kürzere Wehenphase haben und die Geburt als weniger schmerzhaft erleben. 

So oder so gilt dieser Tee inzwischen als beliebtes Hausmittel. Viele Hebammen empfehlen ihn, aber ob und wie er tatsächlich wirkt, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. "Es ist wie mit allem, wenn es um die Geburtsvorbereitung und Wehenförderung geht. Es ist kein Zaubermittel, manche Frauen merken gar nichts oder haben nur vermehrten Stuhlgang. Aber die Gebärmutter, die einen kleinen Schubs bekommen sollte,  rührt sich nicht", schildert Hebamme Sarah Jost.

Ist Himbeerblättertee tatsächlich wehenfördernd?

Zumindest wird davor gewarnt, ihn zu früh in der Schwangerschaft (vor der 34. SSW) und noch dazu in zu großen Mengen (mehr als drei bis vier Tassen täglich) zu trinken. Ob er tatsächlich Wehen auslösen kann, ist nicht erwiesen – vermutlich muss der Tee dazu in einem längeren Zeitraum und in hoher Dosierung getrunken werden.

Außerdem soll Himbeerblättertee den Geburtsverlauf begünstigen. Die Gebärmutter könne wohl entspannter und effektiver arbeiten, so dass die Geburt an sich auch weniger Zeit beansprucht. Wie erwähnt gibt es dafür aber bisher keine wissenschaftlich abgesicherten Studien – dafür aber viele Erfahrungswerte.

Übrigens: Es gibt auch den sogenannten "Wehentee". Dieser besteht aus einer Mischung bestimmter Gewürze (Zimt, Nelken, Ingwerwurzel und Verbene). Über den ganzen Tag verteilt getrunken, kann dieser innerhalb von ein bis zwei Tagen die Wehen auslösen. Auch hier ist es wichtig, dass du dir vorher Informationen einholst. Bitte nicht einfach drauflos trinken! Immer mit der/m Ärzt:in oder der Hebamme absprechen, welche Mischung die Teezutaten haben sollten und wie viel du vom Tee über den Tag verteilt trinken darfst.

Kann Himbeerblättertee mir oder meinem Baby schaden?

Wie andere Naturprodukte können auch Himbeerblätter in seltenen Fällen Allergien auslösen. Ansonsten wurden bisher keine schädlichen Wirkungen in der Schwangerschaft beobachtet. Die EMA (European Medicines Agency), das ist die Agentur der Europäischen Union, die für die Beurteilung und Überwachung von Arzneimitteln zuständig ist, hat 2014 einen Prüfbericht zu Himbeerblättern veröffentlicht und festgestellt: "Päparate aus Himbeerblättern werden grundsätzlich als sicher betrachtet“. Da die Präparate aber bestimmten Vorschriften der EU nicht genügen, schränkte die EMA dann ein: "Obwohl die verfügbaren Daten keine endgültigen Bedenken hinsichtlich der Reproduktions- und Entwicklungssicherheit nahe legen, wird die Verwendung von Himbeerblättern in der Schwangerschaft nicht empfohlen.“ Bisher gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg für schädliche Wirkungen.

Wann und wie viele Tassen darf ich in der Schwangerschaft trinken?

Du kannst nach Rücksprache mit deiner Hebamme oder deiner/m Ärzt:in den Himbeerblättertee ab der 37. Schwangerschaftswoche trinken. Gib dazu ein bis zwei Teelöffel der losen Himbeerblätter in einen Teefilter und lass ihn fünf bis zehn Minuten ziehen (beachte dazu die genauen Angaben zur Zubereitung auf der Verpackung und lass dich beraten). Wichtig ist, dass du dazu immer sprudelnd kochendes Wasser verwendest. Um einen möglichen Effekt zu erzielen, ist ein regelmäßiger Verzehr über ein bis zwei Wochen Grundvoraussetzung. Anfänglich ist es ratsam, eine Tasse pro Tag zu trinken, die Wirkung zu beobachten und die Dosis langsam zu steigern (auf bis zu vier Tassen am Tag). Um eine Überdosierung zu vermeiden, sind Pausen zwischendrin ratsam. Hole dir auch hierzu Tipps von deiner Hebamme.

Wenn du zu frühzeitigen Wehen neigst oder einen ohnehin weichen oder frühzeitig geöffneten Muttermund hast, solltest du den Tee besser nicht zu dir nehmen. Manche Hebammen empfehlen auch in der ersten Zeit, wenn dein Kind auf der Welt ist, den Tee zu trinken, da er die Milchbildung unterstützen kann. Aber auch hier haben Hebammen unterschiedliche Erfahrungen. Frag am besten bei deiner Nachsorge-Hebamme nach.

Kann ich Himbeerblättertee auch selbst herstellen?

Ja, du kannst Blätter von wilden Himbeerbüschen abzupfen oder, wenn du einen Garten hast, gleich selbst Himbeerbüsche pflanzen. Sie sind nicht teuer und sehr pflegeleicht. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass du keine Blätter von Büschen verwendest, die nah an Straßen oder Industriestandorten wachsen. Du kannst dir Tee aus den frischen Blättern zubereiten oder aber auch einen Vorrat an getrockneten Blättern anlegen: Dazu sammelst du am besten an einem nicht zu heißen Tag junge grüne Blätter und lässt sie an einem luftigen, aber schattigen Ort trocknen. Dafür die Blätter locker auf einem Geschirrhandtuch verteilen und einige Tage liegen lassen, bis sie durchgetrocknet sind.

Quellen:

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