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hCG-Tabelle Was die hCG-Werte über die Schwangerschaft verraten

hCG-Tabelle: Frau mit Schwangerschaftstest
© fizkes / Shutterstock
Bin ich schwanger – ja oder nein? Und wenn ja: Ist die Schwangerschaft intakt? Aufschluss kann die Konzentration des Schwangerschaftshormons hCG im Urin geben. Wie hoch dieser Wert in welcher SSW ist, verrät die hCG-Tabelle. Hier erfährst du, wie du sie richtig liest.

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Zuerst mal ein bisschen Biologie: Sobald sich die Eizelle in deiner Gebärmutter eingenistet hat, beginnt die Produktion des Schwangerschaftshormons hCG. Schon zehn Tage nach dem Eisprung können Frühtests das humane Choriongonadotropin (hCG) in deinem Urin nachweisen. Willst du deinen hCG-Wert mit den Normwerten einer hCG-Tabelle vergleichen, ist aber eine Blutuntersuchung bei deinem Arzt notwendig. Und dann? Was sagen die Werte in der Tabelle aus und was ist, wenn sie unter oder weit über der Norm sind? Wir erklären, wie ihr eine hCG-Tabelle lest und wo ihre Grenzen sind. 

Wofür genau steht hCG?

Die Abkürzung hCG (auch HCG geschrieben) steht für humanes Choriongonadotropin. Das Hormon tritt nur während der Schwangerschaft auf. Sein Nachweis deutet daher fast immer auf eine Schwangerschaft hin, weshalb es umgangssprachlich auch Schwangerschaftshormon genannt wird. Nur in sehr seltenen Fällen bilden auch Tumore hCG.

Die zentrale Aufgabe von hCG ist die Erhaltung deiner Schwangerschaft. Schon eine Woche nach der Befruchtung, also dann, wenn das Ei sich in der Gebärmutter einnistet, beginnt die Produktion. Sie wird zu Beginn von der äußeren Keimzelle des Embryos übernommen. Entsteht daraus später der Mutterkuchen (Plazenta), übernimmt dieser die hCG-Bildung.

Das Schwangerschaftshormon regt über die Stimulierung des Gelbkörpers die Bildung von Östrogen und Progesteron an. Die Hormone sorgen unter anderem dafür, dass deine Menstruation unterdrückt wird und die Gebärmutterschleimhaut weiterwächst. Transportiert wird das Hormon über deinen Blutkreislauf. Es wirkt also nicht nur in der Gebärmutter, sondern im ganzen Körper. Viele – eher unangenehme – Begleiterscheinungen deiner Schwangerschaft sind auf die gestiegene hCG-Konzentration zurückzuführen. Zum Beispiel die Morgenübelkeit oder spannende Brüste.

Nach der Einnistung steigt die hCG-Konzentration schnell an. Alle zwei bis drei Tage verdoppelt sich der Wert üblicherweise. Etwa ab dem 8. Tag nach dem Eisprung ist hCG in deinem Körper nachweisbar.

Während der Schwangerschaft liegt der höchste hCG-Wert zwischen der 8. und 12. SSW. Danach geht die Konzentration des Schwangerschaftshormons wieder zurück, bleibt bis zur Geburt auf einem niedrigeren Niveau und fällt danach auf den Wert, den du vor der Schwangerschaft hattest. 

Wie werden die Werte gemessen?

Das Schwangerschaftshormon hCG lässt sich sowohl im Urin als auch im Blut nachweisen. Im Blut ist der Wert etwas höher. Daher kann dein Frauenarzt über eine Blutuntersuchung auch schon etwas früher feststellen, ob du schwanger bist.

Ein Schwangerschaftstest aus der Apotheke oder der Drogerie ist dagegen immer ein Urintest. Und so funktioniert er: Der Schwangerschaftstest enthält Antikörper, die nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip nur zu dem hCG-Hormon passen. Außerdem muss eine gewisse Konzentration des Hormons vorhanden sein, damit der Schwangerschaftstest reagiert. Passt der Schlüssel und ist in deinem Urin mehr hCG vorhanden als bei einer nicht-schwangeren Frau (2-4 IU/l), führt das zu einer Farbreaktion (oder einer Anzeige mit Worten). Der Test ist positiv!

Achtung: Kontrolliert auch den Testbalken! Der zweite Strich muss sichtbar sein. Er zeigt an, ob der Schwangerschaftstest an sich funktioniert hat. 

Bitte mach dir keine Sorgen, wenn dein Frauenarzt keinen Bluttest durchführt. Den braucht er nicht mehr, wenn er im Ultraschall schon eine Fruchthülle erkennt. 

Es gibt auch sogenannte Schwangerschaftsfrühtests. Sie können eine Schwangerschaft schon anhand einer geringeren hCG-Konzentration anzeigen. Sie sind also empfindlicher (Sensitivität von 10 IU/l) als ein normaler Schwangerschaftstest (Sensitivität von 25 IU/l). Während ein 25er-Test erst 14 Tage nach dem Eisprung (also am Fälligkeitstag der Periode, auch NMT) angewendet werden kann, kann ein Frühtest schon zehn Tage nach dem Eisprung eine Schwangerschaft nachweisen.

Warum wird der hCG-Wert bestimmt?

Genau genommen bestimmt ein Urintest nicht den hGG-Wert. Er stellt lediglich fest, dass eine bestimmte Grenze überschritten oder nicht überschritten ist: 25 IU/l bei normalen Schwangerschaftstests, 10 IU/l bei den empfindlicheren Schwangerschaftsfrühtests. 

Der genaue hCG-Wert kann nur über einen Bluttest beim Arzt gemessen werden. Das geschieht zur frühen Erfolgskontrolle einer Kinderwunschbehandlung, um einen Urintest zu bestätigen oder zu widerlegen und um den Verlauf einer intakten Schwangerschaft zu überwachen. In der frühen Schwangerschaft kann es vorkommen, dass der Urintest anzeigt, dass du nicht schwanger bist und der Bluttest dann doch feststellt, dass ihr bald Nachwuchs bekommt. Das liegt daran, dass der hCG-Wert im Blut etwas höher als im Urin ist.

Jenseits eines Werts von 1000 IU/l wird das hCG normalerweise nicht mehr bestimmt. Denn jetzt kann dein Arzt schon im Ultraschall überprüfen, ob die Schwangerschaft intakt ist.

Wozu brauche ich eine hCG-Tabelle?

Aus einer hCG-Tabelle kann dein Arzt ablesen, ob dein hCG-Wert mit dem Durchschnittswert der betreffenden Schwangerschaftswoche (SSW) übereinstimmt. Wenn du einen Blick auf unsere Tabelle wirfst, kannst du aber schon sehen, wo das Problem liegt. Die Spannbreite ist sehr groß. Am 12. Tag nach dem Eisprung hat die eine Frau einen hCG-Wert von 20 und die andere von 59 IU/l. Würden beide Frauen einen Test machen, würde bei der ersten nur der 10er ein positives Ergebnis anzeigen. Der Schwangerschaftstest mit einer 25er-Sensitivität würde die gute Nachricht dagegen noch nicht verkünden.. Bei der anderen würde sowohl der 10er als auch der 25er verkünden, dass sie schwanger ist. Der Wert ist also sehr individuell und stimmt aufgrund der großen Spannbreite selten mit dem Mittelwert aus einer hCG-Tabelle überein. 

Viel wichtiger ist aber auch etwas anderes: Auch wenn der Wert des humanen Choriongonadotropin (hCG) insgesamt eher im niedrigen Bereich ist, sollte er nun konstant ansteigen. Bis zu dem Tag, an dem du deine Periode erwartest (NMT), sollte er sich alle zwei bis drei Tage verdoppeln. Die Tabelle hilft also im Grunde nur, wenn du mindestens zwei Werte kennst. 

Ein steter Anstieg spricht also für eine intakte Schwangerschaft, auch wenn die Einzelwerte eher im unteren Normbereich sind.

Tage nach Eisprung

Mittelwert (IU/l)

Normbereich (IU/l)

Urintest unsicher

Urintest sicher

ES+9

3

1,4 – 5,3

-

-

ES+10

5

1,9 – 12,1

-

-

ES+11

17

8 – 35

10er

ES+12

34

20 – 59

10er

ES+13

55

33 – 91

25er

10er

ES+14

89

57 – 140

25er

ES+15

159

100 – 252

25er

ES+16

260

156 – 433

25er

ES+17

433

276 – 706

25er

ES+18

700

473 – 1033

25er

ES+19

933

626 – 1384

25er

ES+20

1399

973 – 1998

25er

Was bedeuten sehr hohe oder niedrige hCG-Werte?

Ist dein hCG-Wert unterhalb der Norm, muss das nicht gleich für eine Eileiterschwangerschaft oder eine drohende Fehlgeburt sprechen. Es gibt Frauen, die trotz niedriger hCG-Werte ein gesundes Kind auf die Welt bringen. Außerdem gibt es noch einen anderen möglichen Grund für niedrige Werte: Vielleicht hast du deinen Eisprung nicht richtig berechnet. War er später, als du dachtest, ist nachvollziehbar, dass der hCG-Wert noch niedrig ist. Stagniert der Wert allerdings, ist die Schwangerschaft in den meisten Fällen nicht intakt. 

Auch sehr hohe Werte sind nicht immer Grund zur Sorge. Hier kann ebenfalls ein Rechenfehler zugrunde liegen. War der Eisprung vielleicht früher als von dir berechnet, ist die Schwangerschaft schon weiter und die hCG-Konzentration dementsprechend höher. Hohe hCG-Werte können aber auch auf eine Mehrlingsschwangerschaft hindeuten. Dein Arzt wird bei Werten oberhalb der Norm auch die seltene Komplikation einer Blasenmole oder eine chromosomale Fehlentwicklung (z.B. eine Trisomie) in Erwägung ziehen und dementsprechende Untersuchungen vorschlagen.

Übrigens: Bei einer Kinderwunschbehandlung wird oft synthetisches hCG eingesetzt, um nach der Hormonbehandlung den Eisprung der gereiften Follikel anzuregen. Ist das injizierte hGG noch nicht abgebaut, kann das zu einem falsch positiven Schwangerschaftstest führen. Also besser nicht zu früh testen. 

Quellen

Sarah Gruber, Stefinie Blanck (2014): BASICS Gynäkologie und Geburtshilfe, München: Urban & Fischer in Elsevier.

Laborlexikon: hCG

Raul Artal-Mittelmark (2019): Feststellung und Datierung der Schwangerschaft, in: MSD Manual.

ELTERN

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