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Wiebke Verflixter Alltag Geschwister mit unterschiedlichen Privilegien - von Tränen und Frust der Jüngeren

Wiebke Verflixter Alltag: Geschwister mit unterschiedlichen Privilegien - von Tränen und Frust der Jüngeren
© Verflixter Alltag
Heute war so ein Tag. Heute war ein Tag, an dem ich dachte: „Zwillinge oder ein Einzelkind, das wäre doch was!“ So schön es auch mit den beiden Mäusen ist. So anstrengend kann es eben auch sein, wenn Kinder altersbedingt unterschiedliche Privilegien genießen …

Heute war so ein Tag. Heute war ein Tag, an dem ich dachte: „Zwillinge oder ein Einzelkind, das wäre doch was!“ So schön es auch mit den beiden Mäusen ist. So anstrengend kann es eben auch sein, wenn Kinder altersbedingt unterschiedliche Privilegien genießen ... oder eben nicht. Dann ist die Situation nicht mehr so friedlich, wie auf dem Titelbild.
Aber von vorne.
Wir sind im Spielemuseum. Bisher haben wir einen schönen Spielenachmittag dort verbracht. Aber nun ist Wirbelwind, die große Schwester, mit ihrem angesparten Taschengeld zum Verkaufsstand stolziert und hat sich etwas gekauft. Wölkchen steht daneben und ist frustriert. Sie weint und schluchzt. Tränen kullern über ihr Gesicht. Sie kann es nicht verstehen. Und ich verstehe sie. Aber ich kann es nicht ändern.
Taschengeld für Wirbelwind
Das Problem: Ich selber hätte Wirbelwind dieses Spielzeug nie gekauft. Aber es ist ihr Geld. Sie darf sich damit kaufen, was sie möchte. Zwar bitte ich sie darum mich vorher zu fragen, ob es okay ist. Aber grundsätzlich ist es ihr Geld. Und so darf sie nun ein neues Spielzeug ihr Eigen nennen.
Seit dem Beginn der zweiten Klasse bekommt Wirbelwind Taschengeld von uns. Fünf Monate heißt das nun bereits, dass sie Geld hat und ihre Schwester nicht. Sie wird in drei Jahren ebenfalls Taschengeld erhalten. Aber drei Jahre sind eine lange Zeit.
Was kaufen - was nicht?
Selbstverständlich kaufe ich Wölkchen gerne Dinge, die sie sich wünscht. Wenn sich Wirbelwind unterwegs ein Eis kauft, dann bezahle ich es Wölkchen auch. Ebenso bei Rätselheften oder anderen, aus meiner Sicht nützlichen, Dingen. Heute habe ich ihr im Spielemuseum bereits einen Kakao spendiert. Aber kurz nach Weihnachten sehe ich es nicht ein meinen Geldbeutel für Spielzeug zu zücken.
Und so steht Wölkchen nun da und jammert: „Ich möchte mir auch etwas kaufen!“ So sehr mir das Herz blutet, dass Wölkchen so traurig darüber ist, so sehr kann ich dennoch nicht nachgeben.
Privilegien der älteren Schwester
Wirbelwind hat diese drei Jahre Vorsprung. Und mit dem Alter kommen Privilegien. Eine Siebenjährige kann eben bereits mehr machen, als eine Vierjährige. Erhält Taschengeld, darf alleine draußen spielen, darf Brötchen holen gehen, usw. Privilegien, die Wölkchen schmollend zur Kenntnis nimmt und sich immer wieder fragt, warum sie das nicht darf. Immer wieder ist sie wegen dieser Themen traurig und fühlt sich ungerecht behandelt. Erklärungsversuche scheitern - selbstverständlich. Denn eine Vierjährige kann nicht verstehen, warum diese Unterschiede nach Alter gemacht werden.
Heute dann ist es besonders schlimm für sie.

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