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Schwangerschaft Die Fruchtblase – das Ein-Zimmer-Appartement deines Babys

Fruchtblase
Fruchtblase
© Thinkstock / iStock
In der Fruchtblase wächst Ihr Baby geschützt heran, bis es bereit ist, auf die Welt zu kommen. Viele Schwangere haben jedoch Angst, dass die Fruchtblase dann platzt und sie so zumindest in eine peinliche Situation bringt. Warum diese Sorge eher unbegründet ist, erklären wir Ihnen hier.

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Die Fruchtblase - was ist das eigentlich?

Die Fruchtblase ist eine mit Wasser (dem Fruchtwasser) gefüllte Hülle, in der das Baby perfekt geschützt heranwächst. Sie wird in der zweiten Lebenswoche des Keims von einigen Zellen gebildet, die speziell darauf programmiert sind, sich zur Fruchtblase zu entwickeln. Die inneren Häute der Fruchtblase bilden zudem das Fruchtwasser.

Schwangerschaft: Die Fruchtblase – das Ein-Zimmer-Appartement deines Babys

Ich stehe kurz vor der Geburt und habe Angst, dass mir die Fruchtblase mitten im Supermarkt platzt - kann das passieren?

Sicher, eine solche Situation kann man weder voraussagen noch aufhalten. Trotzdem dürfen Sie sich auch kurz vor der Geburt noch aus dem Haus trauen. Denn: Nur jede zehnte Geburt beginnt tatsächlich damit, dass die Fruchtblase platzt (einem so genannten Blasensprung). Und selbst wenn dies geschieht, geht das Fruchtwasser längst nicht immer in einem Schwall ab. Je nachdem, wo die Fruchtblase reißt (weiter oben oder unten) und wie fest das Babyköpfchen im Becken sitzt, kann das Fruchtwasser auch nur tröpfeln. Dann stellt sich eher die Frage: Ist das überhaupt Fruchtwasser? (Lässt sich mit Lackmuspapier aus der Apotheke klären).

Eine geplatzte Fruchtblase bedeutet: Es wird Zeit für die Klinik oder den Anruf bei der Hebamme. Vorsicht ist geboten, wenn das Köpfchen des Babys den Ausgang zum Muttermund nicht richtig abdichtet. Dann kann die Nabelschnur eingeklemmt werden. Aber: Die Lage des Köpfchens kontrolliert Ihr Arzt bei den Vorsorgeuntersuchungen und informiert Sie selbstverständlich darüber. In diesem Fall sollten Sie sich nach dem Platzen der Fruchtblase auf den Rücken legen, zwei Kissen unter den Po schieben und einen Krankenwagen rufen, damit Sie liegend transportiert werden.

Warum schieben manche Ärzte kurz vor der Geburt die Fruchtblase zurück?

Manche Ärzte schieben - mit Einwilligung der werdenden Mutter - die Fruchtblase mit der Hand vom Muttermund weg. Dabei gehen sie natürlich ganz vorsichtig vor, damit sie nicht verletzt wird. Das fühlt sich unangenehm an, kann helfen, die Geburt einzuleiten. Der Fachbegriff, den Sie während des Vorgespräches mit dem Arzt sicher hören werden, lautet übrigens "Eipol-Lösung".

Die Fruchtblase sprengen - was bedeutet das?

Klingt gemein - ist aber eigentlich nur ein kleiner Piks. Normalerweise kommt es am Ende der Eröffnungsphase zu einem spontanen Blasensprung. Bei etwa zwölf Prozent der werdenden Mütter bleibt die Fruchtblase jedoch intakt. Wenn die Geburt dann länger nicht voran geht, Mutter und Kind jedoch bereits erschöpft sind, hilft die Hebamme manchmal ein wenig nach (viele von ihnen sprechen dann allerdings weniger martialisch vom "eröffnen".

Dazu verwendet sie einen Gummifingerling mit einem kleinen Häkchen vorne. Das ist nicht gerade ein furchteinflößendes Instrument, heißt aber "Blasensprenger". Sein Einsatz kann auch sinnvoll sein, wenn sich die Fruchtblase so stark vorwölbt, dass der Pressdrang zu früh einsetzt. Der Piks selbst tut nicht weh. Allerdings werden die Wehen danach meist effektiver - also heftiger.

Video: Wann ist ein guter Zeitpunkt um in die Klinik zu fahren

Hebamme Andrea Ramsell

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