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Babys Fontanelle Fontanelle: Köpfchen mit Knautschzone

Fontanelle
Fontanelle
© tororo / Thinkstock
Alle Babys kommen mit einem Grübchen oberhalb der Stirn auf die Welt – der sogenannten Fontanelle. Doch was hat es damit auf sich? Und warum ist sie so wichtig?

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Auf einen Blick

  • Insgesamt befinden sich sechs Fontanellen am Kopf eines Babys. Eine oberhalb der Stirn, vier winzige seitlich am Kopf und eine am Hinterkopf.
  • Die Fontanellen sind offene Verbindungen der Schädelplatten, die dafür sorgen, dass der Kopf des Babys den engen Geburtskanal sicher passieren kann.
  • Du darfst deinem Baby auch im Bereich der Fontanellen über den Kopf streicheln. Ein robustes Bindegewebe schützt die nicht von Knochen bedeckten Bereiche des Gehirns.
  • Ab dem zweiten Lebensmonat schließen sie sich die Fontanellen langsam. Die kleineren Fontanellen am Hinterkopf und bei den Schläfen verschließen sich innerhalb des ersten Lebensjahres vollständig, während es bei der großen oberhalb der Stirn bis zu 24 Monate dauert.

Was ist die Fontanelle?

Fasziniert und unendlich behutsam reagieren die meisten Eltern, wenn sie zum ersten Mal über die kleine Grube oberhalb der Stirn ihres Babys streicheln: die große Fontanelle. Die rautenförmige Öffnung (durchschnittliche Größe: zwei mal zwei Zentimeter) lässt sich gut tasten. Vielleicht kannst Du sogar fühlen oder sogar sehen, wie das Blut unter der Haut pulsiert.
Tatsächlich ist diese Grube nur eine von insgesamt sechs Fontanellen. Es gibt noch eine kleine Fontanelle am Hinterkopf und vier winzige, kaum spürbare – je zwei seitlich in Höhe der Schläfe und an der Unterseite des Hinterkopfs. An diesen kleinen Lücken treffen die Knochenplatten aufeinander, die zusammen den Schädel bilden. Sie sind jedoch nicht miteinander verwachsen. Ein robustes Bindegewebe schützt die nicht von Knochen bedeckten Bereiche des Gehirns.

Welche Funktion hat sie?

Neugeborenes
Neugeborenes
© pojoslaw / iStock

Als die Evolution den Menschen das Laufen lehrte, verkleinerte sich gleichzeitig sein Becken, denn erst das ermöglichte den aufrechten Gang. Durch diese Verkleinerung wurde allerdings auch der Geburtsweg enger. Die Lösung: Fontanellen! An diesen offenen Verbindungen ist der Kopf eines Babys sehr elastisch und anpassungsfähig. Bei der Geburt können sich die Schädelplatten gegen-, manchmal auch übereinander schieben und erlauben damit eine sichere Passage durch den engen Geburtskanal. Nach diesem Durchzwängen sehen die Köpfe mancher Neugeborener ein wenig spitz oder schief aus. Für Eltern kein Grund zur Sorge, denn das ist normal und gibt sich nach einigen Tagen wieder.

Unter der Geburt können Hebammen und Ärzte die Fontanellen des Babys ertasten und anhand ihrer Form und Größe feststellen, wie das Baby im Geburtskanal liegt. Das ist wichtig, um die Geburt bestmöglich begleiten zu können. Spüren sie zum Beispiel die kleine Fontanelle am Hinterkopf, hat sich das Kind für die Geburt in eine optimale Position gebracht. Können sie die große Fontanelle ertasten, hat das Kind sein Köpfchen in den Nacken gelegt, eine schwierigere Ausgangslage für die Geburt. In seltenen Fällen hat sich das Baby quer in den Geburtskanal eingestellt. Geburtshelfer können dann die seitlichen Fontanellen fühlen.

Die Lücken zwischen den Schädelplatten haben noch eine weitere wichtige Aufgabe: Gerade in den ersten Lebensmonaten wächst das Gehirn eines Kindes rasant. Dafür benötigt es natürlich Platz. Die flexiblen Schädelplatten schaffen den Raum dafür. Erst wenn Gehirn und Schädel langsamer wachsen, verschließen sich die Öffnungen.

Ein Vorteil für Mediziner: Ihre Arbeit wird durch die große Fontanelle eines Babys erleichtert. Denn sie stellt für die Ärzte eine Art Sichtfenster dar, durch das sie mit Hilfe von Ultraschall das Gehirn eines Säuglings schnell und unkompliziert untersuchen können. So lassen sich seltene Fehlbildungen, Blutungen oder Tumore schnell erkennen. Der Arzt setzt dabei den Ultraschall-Kopf direkt auf die große Fontanelle oder fährt an den Schädelnähten entlang. Keine Sorge, das Baby hat dabei keinerlei Schmerzen.

Wann schließen sich die Fontanellen?

In den ersten Wochen nach der Geburt vergrößern sich die Grübchen zunächst, denn das Köpfchen des Kindes beginnt zu wachsen. Ab dem zweiten Monat schließen sie sich langsam. Während alle anderen Fontanellen bis Ende des ersten Lebensjahres vollständig verschlossen sind, lässt sich die große oberhalb der Stirn damit bis zu 24 Monate Zeit. Verschieden, wie Babys in Körperbau, Größe und Geburtsgewicht sind, schließen sich auch die Fontanellen nicht bei jedem Kind gleich schnell. So kann es durchaus sein, dass bei manchen Babys bereits nach einem Jahr kein Loch mehr zu fühlen ist, während das bei anderen bis zum dritten Geburtstag dauert. Richtig knochenfest miteinander verwachsen sind die Schädelplatten übrigens erst nach etwa 20 Jahren. Du musst Dich also nicht sorgen, wenn Du das Gefühl hast, dass sich die Knochenspalten nur langsam schließen.

Muss ich mit der Fontanelle meines Babys besonders vorsichtig umgehen?

Die meisten Mütter und Väter sind besorgt, wenn sie das weiche und vermeintlich verletzliche Grübchen am Kopf des Babys berühren, und sie fragen sich, ob sie mit der Stelle besonders behutsam umgehen müssen.
Einmal abgesehen davon, dass man mit dem Kopf eines Säuglings immer vorsichtig umgehen sollte, weisen die Knochenspalten aber kein erhöhtes Verletzungsrisiko auf. Denn die zähe Kopfhaut und die Hirnhäute sorgen für ausreichenden Schutz, bis sie mit festem Binde- und Knorpelgewebe geschlossen sind. Du kannst Dein Baby also auch im Bereich der weichen Grübchen streicheln, waschen oder mit einer weichen Babybürste kämmen.

Woran erkenne ich, dass mit der Fontanelle meines Babys alles in Ordnung ist?

Auch wenn sie eine kluge Erfindung der Natur sind, ein bisschen befremdlich sind die weichen Stellen an Babys Köpfchen für Eltern schon. Das Gute aber: Sie geben auch den Eltern Aufschluss darüber, ob es dem Baby gut geht. Hat Dein Baby eine stark eingefallene oder aber eine deutlich nach außen gewölbte Fontanelle, ist es ratsam, dies einem Mediziner zu zeigen. Wenn Du unsicher bist, ob alles in Ordnung ist, achte auf folgende Punkte:

  • Ist die Fontanelle flach oder leicht eingefallen, wenn dein Baby in aufrechter Position ist?
  • Fühlt sie sich weich an?
  • Ist sie flach oder leicht nach außen gewölbt, wenn dein Kind liegt?

Du kannst diese Fragen mit ja beantworten? Dann ist wahrscheinlich alles in Ordnung. Trotzdem: Wenn Du unsicher bist, gehe mit deinem Baby lieber einmal mehr zum Kinderarzt. Übrigens: Das Abtasten der Fontanellen gehört auch zum Standardprogramm während der regelmäßigen U-Untersuchungen deines Kindes. Sollte also in der Entwicklung etwas auffällig sein, wird es bestimmt bei den Vorsorgeterminen auffallen.

Woran erkenne ich eine eingefallene Fontanelle?

Fontanelle
© Halfpoint / iStock

Dass die Fontanelle Deines Kindes in aufrechter Position leicht eingefallen ist, ist kein Grund zur Sorge, sondern wegen der Schwerkraft ganz normal. Liegt Dein Baby aber und Du stellst fest, dass das Grübchen in dieser Position stark eingesunken ist, ist es besser, zum Kinderarzt zu gehen. Eine eingefallene Fontanelle könnte ein Zeichen dafür sein, dass Dein Baby unter Flüssigkeitsmangel (Dehydrierung) leidet. Möglicherweise hat es auch besonders trockene Haut. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn es krank ist, Durchfall hat oder sich vielleicht sogar übergibt. Am besten, Du lässt die Gründe für die eingefallene Fontanelle von einem Kinderarzt abklären.

Die Fontanelle meines Babys wölbt sich nach außen. Muss ich etwas unternehmen?

Auch wenn sich die Fontanelle Deines Babys in aufrechter Position stärker nach außen wölbt und vielleicht sogar hart und straff gespannt ist, ist es besser, einen Arzt aufzusuchen. Möglicherweise steckt eine Entzündung dahinter. 
Wenn Du unsicher bist, kannst Du in den ersten Wochen auch Deine Nachsorgehebamme um Rat fragen. Sie wird bei Ihren regelmäßigen Besuchen ebenfalls den Kopf Deines Neugeborenen abtasten und prüfen, wie groß die Öffnungen zwischen den Schädelplatten sind.


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