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Einnistungsblutung Wie du dieses sehr frühe Schwangerschaftsanzeichen erkennst

Paar im Pyjama im Bett
© Pekic / iStock
Du wünschst dir ein Baby, fragst dich, ob es diesmal geklappt hat mit der Schwangerschaft – und dann der Schreck: Du findest etwas Blut im Slip. Regelblutung oder Einnistungsblutung? Schwanger oder nicht? Hier steht, wie du das unterscheiden kannst und was bei der Einnistungsblutung passiert.

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Einnistungsblutung – was ist das eigentlich genau?

Dazu erstmal ein paar Infos, was bei der Einnistung genau passiert: Nach der Befruchtung wandert die Eizelle mit Hilfe feiner Flimmerhärchen durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter. Nach sechs bis acht Tagen erreicht sie die Gebärmutterhöhle. Inzwischen ist sie zu einer stecknadelkopfgroßen Blastozyste gereift. In der Gebärmutter findet sie eine dicke, weiche Schleimhautschicht vor. Sobald die Blastozyste ihren Platz gefunden hat, bildet sich in der Gebärmutterwand eine Mulde, in die der Keim einsinkt. Auf diese Weise verbindet sich die Blastozyste mit dem Körper der Mutter.

Anschließend bildet sich über der Mulde eine dünne Haut, so dass der Keim vollständig bedeckt ist. Das Eindringen der Eizelle in die obere Schicht der Gebärmutterwand nennt man auch Implantation. Die Zellen auf der äußeren Schicht entwickeln sich nun zur Plazenta, die den Embryo bald versorgen wird. Ganz genau und sehr anschaulich kannst du hier nachlesen, was vom Eisprung bis zur Einnistung im Körper der Frau passiert.

Und dabei kann es zu Blutungen kommen?

Manchmal ja. Bei der Einnistung wachsen mütterliche und kindliche Gewebe zusammen. Dazu gehört, dass vorhandene Blutgefäße sich auflösen und neue entstehen – und dabei können natürlicherweise leichte Blutungen auftreten, meist unbemerkt im Innern des Körpers. Entdeckt die Frau etwas von dem Blut in ihrem Slip, werden solche Blutungen oft als Einnistungsblutung bezeichnet. Gynäkologen sprechen dabei auch von einer Nidationsblutung oder Implantationsblutung.

Ist die Einnistungsblutung ein gutes oder ein schlechtes Zeichen für eine Schwangerschaft?

Dazu Dr. Alexander Braun, Leiter der gynäkologischen Praxisklinik Winterhude in Hamburg: "Keines von beidem. Nach meiner Erfahrung kommen solche sichtbaren leichten Blutungen bei etwa einem Viertel der Frauen in der frühen Schwangerschaft vor. Es ist aber auch kein schlechtes Zeichen, wenn man von der Einnistung nichts bemerkt."

Wie sieht das Blut bei einer Einnistungsblutung aus?

Es kann hell, aber auch bräunlich aussehen. Helles Blut ist zu sehen, wenn die Blutung gerade akut ist. Braunes Blut bedeutet, dass die Blutung schon einige Zeit her ist und das Blut sich in der Gebärmutter gesammelt hat, bevor es abfließt.

Wann tritt die Einnistungsblutung frühestens, wann spätestens auf?

Der früheste Zeitpunkt für eine Einnistungsblutung liegt bei einer Woche nach der Befruchtung, der späteste bei zwei bis drei Wochen danach, das heißt: eventuell schon zu einer Zeit, in der die Frau noch gar nichts von der Schwangerschaft weiß und ein Schwangerschaftstest auch noch kein positives Ergebnis zeigt.

Wie erkenne ich den Unterschied zwischen einer Einnistungsblutung und der Regelblutung?

Die Einnistungsblutung ist leicht, meist nur eine Schmierblutung, und sie ist nach allerhöchstens zwei, drei Tagen vorbei. Außerdem ist sie schmerzlos. Die Regelblutung ist stärker, sie dauert länger und tut meist etwas weh. Hier die Unterschiede im Überblick:

Regelblutung

Einnistungsblutung

Stärke

mittel bis stark

schwach, Schmierblutung

Zeitpunkt

zum Zeitpunkt der Periode

Kann auch früher oder später sein

Dauer

drei bis fünf Tage

ein bis zwei Tage, manchmal auch wiederkehrend

Farbe

dunkelrot bis braun

kann hellrot oder auch bräunlich sein

Schmerzen

wie gewohnt

keine

Wenn man die Symptome betrachtet, wird schnell klar, dass eine Einnistungsblutung kaum zweifelsfrei zu erkennen ist. Letztlich ist nur ein positiver Schwangerschaftstest ein verlässliches Zeichen dafür, dass ein Baby unterwegs ist.

Warum bestreiten manche Fachleute, dass es Einnistungsblutungen gibt?

Dr. Braun: „In der Fachliteratur kommt das Stichwort „Einnistungsblutung“ nicht vor, weil leichte Blutungen in dieser Phase der frühen Schwangerschaft ein natürlicher Vorgang sind, die für Mutter und Kind eigentlich keine Rolle spielen. Genau genommen ist das eine Verlegenheitsdiagnose, um einem ganz normalen Vorgang einen Namen zu geben. In meiner Praxis sage ich aber oft auch einfach, dass dies eine leichte Blutung in der Frühschwangerschaft ist, bei der kein Grund zur Sorge besteht.“

Warum werden Einnistungsblutungen dann in Kinderwunsch-Foren so oft diskutiert?

Bei Frauen mit Kinderwunsch, die schon lange auf ein Baby warten und womöglich schon Kinderwunsch-Therapien durchlebt haben, besteht oft eine große Unsicherheit. Wenn sie endlich schwanger sind, haben sie meist große Angst, dass der Traum vom Baby ganz schnell wieder vorbei sein könnte. Deshalb ist dann natürlich auch eine schwache Blutung schon ein Grund zur Beunruhigung. Da leichte und harmlose Blutungen in der Frühschwangerschaft aber nicht selten sind, hat sich der Ausdruck „Einnistungsblutung“ etabliert, um solche harmlosen Blutungen zu erklären, so Dr. Braun.

Kann es noch einen anderen Grund für leichte Blutungen geben?

Ja. Unter dem Einfluss der Hormone in der frühen Schwangerschaft lockert sich das Gewebe im Inneren des Muttermunds auf. Es ist empfindlich und kann sehr leicht bluten, wenn es berührt wird, etwa beim Sex. Außerdem kann eine hellrote Blutung im frühen Stadium der Schwangerschaft auch das erste Symptom für eine Fehlgeburt sein. Aber in diesem Fall würde die Blutung eher stärker werden.

Manche Frauen berichten, dass sie ihre Periode hatten, obwohl der Urintest zeigte, dass sie schwanger waren. Kann das sein?

Eigentlich schließen Periode und Schwangerschaft einander aus, denn es stehen zwei gegensätzliche hormonelle Vorgänge dahinter: Im Laufe des Zyklus, ab dem Eisprung, baut sich die Gebärmutterschleimhaut immer weiter auf, um ein Nest für die befruchtete Eizelle zu schaffen. Wird die Eizelle tatsächlich befruchtet, festigt sich die Schleimhaut mit jedem Tag mehr unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone. Wird die Eizelle nicht befruchtet, bekommt der Körper ein hormonelles Signal, dass die dicke Schleimhautschicht in diesem Zyklus nicht gebraucht wird. Also wird sie von der Gebärmutter ausgestoßen, was als Periodenblutung zu erkennen ist.

Allerdings: In der frühen Schwangerschaft können neben harmlosen Blutungen auch leichte, ziehende Unterleibsschmerzen auftreten. Sie entstehen, wenn sich die Gebärmutter leicht zu dehnen beginnt und sind geradezu ein klassisches Symptom für eine Schwangerschaft. Spürt eine Frau dieses Ziehen, während sie leichte Blutungen hat, und das um den Tag der ausbleibenden Periode, ist es sehr verständlich, diese Symptome mit der Periode zu verwechseln. Erst recht, wenn die Frau auch sonst nur leichte Schmerzen und schwache Blutungen während der Periode hatte.

In seltenen Fällen kommt es tatsächlich vor, dass Frauen in der Schwangerschaft noch mehrere Monate lang leichte Blutungen haben, immer zum Zeitpunkt, an dem sie sonst ihre Periode gehabt hätten. Diese Blutungen kommen auch aus der Gebärmutterschleimhaut, haben aber mit der Schwangerschaft nichts zu tun.

Lesetipp: Kann man Schwanger ohne Anzeichen sein? Hier erfährst du es!

Quellen:

Rath, Werner, Gembruch, Ulrich, Schmidt, Stephan (Hg): Geburtshilfe und Perinatalmedizin – Pränataldiagnostik, Erkrankungen, Entbindung. Thieme Verlag. 2. Auflage, 2010.

Swamy, Geeta / Heine, Phillip: Vaginale Blutungen während der frühen Schwangerschaft. In MSD Manuals (Bearbeitet zuletzt im August 2018)

DocCheck Flexikon: Stichwort Nidationsblutung. (Bearbeitet zuletzt am 6.12.2016)

ELTERN

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