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Bauchhöhlenschwangerschaft Eileiterschwangerschaft: Symptome, Behandlung und Folgen

Frau mit Bauchschmerzen
© elenaleonova / iStock
Diagnose "Eileiterschwangerschaft" – für betroffene Frauen ist das eine Hiobsbotschaft: Sie verlieren ihr Kind in einem frühen Stadium der Schwangerschaft. Zum Glück ist es eine eher seltene Komplikation. Nur etwa eine von hundert befruchteten Eizellen findet nicht den Weg in die Gebärmutter und nistet sich falsch ein. Trotzdem ist es wichtig, dass Du die Symptome erkennst und über Behandlung und Folgen Bescheid weißt. Hier findest Du alle wichtigen Infos.

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Dr. med Annette Klöpper, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Psychotherapie

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Dr. med. Annette Klöpper geprüft.

Die Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität) wird oft auch mit der Abkürzung "EU" für Extrauterin-Gravidität bezeichnet. Wenn sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter einnistet, braucht die Frau schnell medizinische Hilfe. Deshalb haben wir hier die wichtigsten Infos zu diesem Thema für dich zusammengestellt.

Bauchhöhlenschwangerschaft: Eileiterschwangerschaft: Symptome, Behandlung und Folgen

Was ist eine Eileiterschwangerschaft?

Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle nicht wie gewöhnlich in der Gebärmutter (Uterus) ein, sondern außerhalb – meist in der Schleimhaut des Eileiters (Tube), seltener auch in der Bauchhöhle. Eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter wird auch als Bauchhöhlenschwangerschaft bezeichnet - im medizinischen Fachjargon spricht man von einer Extrauterin-Gravidität oder auch von einer ektopen Schwangeschaft.

Welche Symptome deuten auf die Fehleinnistung hin?

Die ersten Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft sind zunächst von einer normalen Schwangerschaft schwer zu unterscheiden. So bleibt beispielsweise die Periode aus, die Brüste spannen, Frauen vernehmen Unterleibsschmerzen, aber keine Periode oder es kann auch die typische Übelkeit einer Frühschwangerschaft sowie häufiger Harndrang auftreten. Allerdings sind diese Symptome meist abgeschwächter als bei einer normalen Schwangerschaft. Besonders gemein: Der Schwangerschaftstest ist positiv, denn auch bei einer Eileiterschwangerschaft ist das Schwangerschaftshormon HCG im Urin nachweisbar. Nur ein Bluttest kann zeigen, ob die HCG-Konzentration im mütterlichen Blut zu langsam ansteigt oder auf einem zu niedrigen Wert bleibt, so wie es bei einer Eileiterschwangerschaft der Fall ist. 
 
Da sich der Embryo innerhalb des Eileiters auf Dauer nicht weiterentwickeln kann, stirbt er meist zwei bis drei Wochen nach der Befruchtung ab. Anzeichen dafür sind Bauchschmerzen und Schmierblutungen, die in der sechsten bis neunten Schwangerschaftswoche einsetzen, also nachdem die Regel etwa sechs Wochenausgeblieben ist. Starke Schmerzen im Unterleib können ebenfalls auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten. Sie sind meistens auf der Seite spürbar, wo es zur Fehleinnistung gekommen ist. Bereits vorsichtiges Tasten in diesem Bereich kann Schmerzen auslösen. Weitere Symptome können sein: erhöhte Körpertemperatur und Schmerzen in den Schultern. Wenn du deratige Symptome bei dir wahrnimmst, solltest Du nicht lange zögern und Deine Frauenärztin aufsuchen.

Wann kann eine Eileiterschwangerschaft gefährlich werden?

Wenn der Embryo sich nicht mehr weiterentwickeln kann, kommt es im Grunde zu einer Fehlgeburt. In frühen Schwangerschaftswochen geschieht dies oft auf natürlichem Wege. Der Embryo stirbt im Eileiter ab, wandert in die Gebärmutter und wird von dort mit der nächsten Periode abgestoßen. Ist nicht zu erwarten, dass die Eileiterschwangerschaft natürlich zu Ende geht, kann der Arzt gegebenenfalls das Medikament Methotrexat einsetzen, das diesen Prozess unterstützt.
Gefährlich wird es für die Frau, wenn die Eileiterschwangerschaft fortgeschritten ist und ein Eileiter reißt (Tubarruptur). Hierzu kann es vor allem dann kommen, wenn das befruchtete Ei in dem engen (isthmischen) Teil des Eileiters festsitzt und sich nicht auf natürliche Weise lösen kann. Sitzt es hingegen in der geräumigen Ampulle, kann es bis zur 9. Schwangerschaftswoche dauern, bis der Platz nicht mehr ausreicht und es gefährlich wird. Deutlich spürbar ist das dann durch die Schmerzen im Unterleib und Blutungen, die durch Gefäßverletzungen auftreten. Bei zu später Diagnose und Behandlung kann der Eileiter platzen und es kommt in Folge dessen zu einem massiven Blutverlust – eine lebensgefährliche Situation für die Patientin. Die starken Blutungen führen dann nicht selten zu einem Schock und zu einem Kreislaufzusammenbruch, die Frau muss unverzüglich operiert werden. Leider muss in solchen Notfällen der betroffene Eileiter entfernt werden. Die Chancen sinken, schnell wieder schwanger zu werden. Ist aber der andere Eileiter intakt, bleibt die Fruchtbarkeit, nur braucht das Paar mehr Geduld, bis sich der Wunsch nach einem Kind erfüllt.
Heute wird die Fehleinnistung meist früher erkannt. Die Operationsmethoden sind zudem schonender als früher. Das Risiko, an einem geplatzten Eileiter zu sterben, liegt heute bei 0,1 Prozent.

Wie stellt die Frauenärztin eine Bauchhöhlenschwangerschaft fest?

Besorgtes Paar nach Diagnose beim Frauenarzt
© KatarzynaBialasiewicz / iStock

Ist ein Eileiter verdickt, kann die Ärztin das durch eine Tastuntersuchung feststellen. Daneben wird sie aber gegebenenfalls auch noch eine Ultraschall-Untersuchung durchführen. Erkennt sie dabei keine Fruchthöhle in der Gebärmutter, obwohl sich im Blut der Frau eine hohe Konzentration des Schwangerschaftshormons beta-HCG feststellen lässt, hat sie die traurige Gewissheit. Ist die Situation nicht eindeutig, stellt die Ärztin manchmal aus reiner Vorsicht heraus den Verdacht auf eine Bauchhöhlenschwangerschaft – oft folgt dann nach weiteren Untersuchungen die Entwarnung. Zunächst ist es also ratsam – so schwierig es in dieser Situation sein mag – Ruhe zu bewahren.

Wie läuft die Behandlung ab?

Wenn die Eileiterschwangerschaft sehr früh entdeckt wird, ist eine Operation nicht unbedingt nötig. In solchen Fällen kann die Eileiterschwangerschaft auch medikamentös behandelt werden. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine OP aber leider unumgänglich. Keine Sorge: Der Eingriff zählt heute zu den Standardverfahren und wird meist mit einer Bauchspiegelung durchgeführt. Das heißt, die Instrumente werden durch einen kleinen Schnitt im Nabel eingeführt. Die Ärzte versuchen dann, das Schwangerschaftsgewebe aus dem Eileiter so vorsichtig zu entfernen, dass seine Funktion erhalten bleibt.

Bauchhöhlenschwangerschaft: Eileiterschwangerschaft: Symptome, Behandlung und Folgen

Was sind eigentlich die Ursachen?

Die Ursachen für eine Eileiterschwangerschaft können vielfältig sein und sind nicht immer eindeutig festzustellen. Manchmal machen Narben oder Verwachsungen an den Eileitern (etwa durch eine frühere Chlamydien-Infektion) ihn unpassierbar für die befruchtete Eizelle. Auch bei einer künstlichen Befruchtung (In-vitro-Fertilisation, IVF) ist das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft leicht erhöht. Endometriose, Rauchen, frühere Operationen, auch zum Beispiel ein Kaiserschnitt, oder Infektionen gelten ebenso als Risikofaktoren.

Wie häufig kommt eine Bauchhöhlenschwangerschaft vor?

Bauchhöhlenschwangerschaften treten heute bei etwa ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften auf. Das Risko nimmt mit dem Alter der Frau zu. In nahezu allen Fällen der Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter ist es einer der beiden Eileiter, in den sich die Eizelle einnistet. In seltenen Fällen kann es auch der Eierstock oder der Bauchraum sein. In den vergangenen Jahren ist es zu einer leichten Zunahme der Bauchhöhlenschwangerschaften gekommen. Frauen werden heute im Durchschnitt später schwanger als früher. Sie haben öfters Vorerkrankungen, zum Beispiel Endometriose. Das sind im Bauchraum versprengte Nester von Gebärmuttermutterschleimhaut. Und: Je später eine Frau schwanger wird, umso wahrscheinlicher hat sie eine Kinderwunsch-Behandlung hinter sich, was auch das Risiko von Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter erhöht.

Kann ich trotzdem wieder schwanger werden?

Frau mit Schwangerschaftstest in der Hand
© SolStock / iStock

Wenn der Eileiter erhalten bleibt, ist eine erneute, normal verlaufende Schwangerschaft durchaus möglich – selbst nach einer Operation. Frauen, die bereits eine Eileiterschwangerschaft hatten, tragen allerdings ein erhöhtes Risiko, dass sie erneut auftritt. Die Wiederholungswahrscheinlichkeit liegt nach einer Bauchhöhlenschwangerschaft bei etwa 20 Prozent, nach zwei bei etwa 70 Prozent. Bei einem sehr hohen Risiko besteht die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung (IVF) – allerdings wird auch die manchmal zu den Risikofaktoren für eine Eileiterschwangerschaft gezählt.

Fazit

Um möglichst früh Gewissheit zu haben und erst gar nicht ins Grübeln zu kommen, ob auch wirklich alles in Ordnung ist, solltest Du nach dem Schwangerschaftstest nicht lange mit dem ersten Vorsorgetermin bei der Frauenärztin warten. Beim ersten Ultraschall prüft die Ärztin, ob sich der Embryo in der Gebärmutter eingenistet hat.
Dieser Nachweis ist ab der 6. SSW möglich, gezählt vom ersten Tag der letzten Periode. Die Ärztin kann dann den sogenannten Dottersack darstellen, der zum Embryo gehört und damit – auch im juristischen Sinne – einen Beweis darstellt, dass der Embryo sich in der Gebärmutter eingenistet hat.
Extrem selten bestehen eine Eileiterschwangerschaft UND eine Schwangerschaft in der Gebärmutter zur gleichen Zeit.


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