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Baby Dein Baby schreit abends? So kannst du ihm helfen

Mutter tröstet ihr Baby
© Halfpoint, Shutterstock
Dein Baby schreit immer wieder abends ohne ersichtlichen Grund und ist kaum zu beruhigen? Das muss nichts Schlimmes bedeuten. Warum Babys gerade abends oft schreien und was das Weinen bedeuten kann, erfährst du hier.

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Auf einen Blick

  • Jedes Schreien hat eine Bedeutung. Ein Baby schreit nie einfach so.
  • Die Schreiphase beginnt im Durchschnitt mit der dritten Woche und endet im vierten Monat.
  • Babys schreien selten am Stück, sondern in mehreren Wellen – den Schreiphasen.
  • Von einem Schreibaby spricht man, wenn ein Baby mindestens drei Stunden täglich an mindestens drei Tagen die Woche schreit, und das über mehr als drei Wochen.

In den ersten Tagen und Wochen schlafen die meisten Neugeborenen sehr viel. Dazwischen wachen sie oft auf und quäken und schreien auch mal, aber insgesamt ist diese Zeit für viele Eltern noch relativ ruhig. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei, wenn das Baby dann nach zwei bis drei Wochen anfängt, vermehrt zu schreien, besonders abends.
 
Dabei ist es völlig normal, wenn dein Baby in den ersten Monaten viel schreit. Tatsächlich macht das fast jedes Kind. Nach zwei bis drei Wochen beginnt die Schreiphase und lässt im Alter von drei bis vier Monaten wieder nach.

Warum schreien Babys?

Mutter tröstet Kind
© Natalia Lebedinskaia, shutterstock

Schreien ist die einzige Möglichkeit, wie sich dein Kind in den ersten Monaten seines Lebens bemerkbar machen kann. Es schreit nie ohne Grund! Und es kann ganz unterschiedliche Gründe haben, warum dein Baby schreit. Manche liegen auf der Hand, andere sind ein wenig subtiler und benötigen eine genaue Beobachtung. Gründe, warum dein Baby schreit, können sein:

  • Dein Baby hat noch oder wieder Hunger. Trinkmenge und das Intervall zwischen den Mahlzeiten können sich bei Babys wöchentlich ändern. Vielleicht hat ihm die letzte Mahlzeit nicht gereicht? Dann leg es noch einmal an oder gib ihm noch ein kleines Fläschchen. Hier findest du alle Infos rund ums Stillen.
  • Dein Baby braucht eine frische Windel. Auch Menge und Intervall der Ausscheidungen deines Kindes ändern sich regelmäßig. Letzte Woche machte dein Kleines nur Pipi, diese Woche ist die Windel täglich mit einem Häufchen voll? So kann es gehen. Hier findest du mehr Infos zum Thema Windeln und Wickeln.
  • Es fühlt sich allein und braucht Zuwendung. Gerade junge Babys können vom Kuscheln und der Nähe zu den Eltern nicht genug bekommen. Helfen kann eine Babytrage oder ein Tragetuch. Damit hast du dein Kleines ganz nah an dir und trotzdem beide Arme frei.
  • Dein Baby langweilt sich. Vielleicht will es sich durch sein Schreien auch mitteilen und dir sagen, dass es sich Anregung wünscht. Beschäftige dich ein bisschen mit ihm. Dann wirst du vielleicht sehr schnell feststellen, dass sich dein Kleines gelangweilt hat.
  • Zu guter Letzt kann es auch sein, dass sich dein Kind unwohl fühlt oder ihm etwas weh tut. Das können Verdauungsprobleme sein oder allgemeines Unwohlsein. Wenn du dir nicht sicher bist, scheue dich nicht und gehe mit deinem Kleinen zum Kinderarzt oder ins Krankenhaus.

Mein Baby schreit abends. Warum?

Baby liegt bei der Mutter im Arm und weint
© PhotoJuli86, shutterstock

Alle oben genannten Punkte können dein Baby natürlich auch abends quälen. Zu dieser Zeit kommen allerdings noch drei Punkte hinzu, die oft nur zu späterer Stunde auftreten.

  • Dein Kind ist müde, findet aber selbst nicht zur Ruhe. Ein Phänomen bei vielen jungen Babys: Sie können nicht einschlafen. So merkwürdig das klingt, aber Babys müssen das Einschlafen noch lernen. Das können sie zu Beginn am besten an Mamas Brust oder wenn sie getragen werden. Erst Monate später können sie alleine im Bett einschlafen.
  • Dein Kleines ist überfordert. Bunte Lichter, schnelle Bewegungen, unter Umständen Straßenlärm, Unterhaltungen und vieles mehr. Allein der normale Alltag kann kleine Babys schnell an ihre Grenzen bringen. Abends wird der Tag dann verarbeitet und das geschieht mit lautem Weinen.
  • Gerade in den ersten drei Monaten haben Babys viel mit Blähungen zu kämpfen. Die erreichen am Abend ihren Höhepunkt. Dann helfen eine Bauchmassage, ein Wärmekissen und notfalls Kümmelzäpfchen.

In diesen Ländern schreien Babys am längsten

Wie macht sich eine Schreiphase bemerkbar?

Nur sehr selten schreien Babys am Stück. Meist unterteilt sich das Schreien in verschiedene wellenartige Phasen. Erste Anzeichen dafür, dass es gleich losgeht, sind vor die Brust angelegte Arme und zu Fäusten geballte Händchen. Und dann wird geschrien. Eine Welle dauert in der Regel zwischen drei und fünf Minuten.
 
Bis zur dritten Welle werden die Schreie intensiver, danach flachen sie immer weiter ab, bis sie komplett verebbt sind. Zwischen zwei Wellen liegen Ruhepausen von etwa zwei Minuten. Halte während und nach einer Schreiphase dein Kind nah bei dir. Meist schlafen Babys nach der Schreiphase ein. Das klappt auf Mama oder Papa natürlich am besten.

Wie kann ich mein Baby beruhigen, wenn es abends schreit?

Baby schläft friedlich auf der Brust der Mutter
© Alena Ozerova, shutterstock

Es gibt ein paar Möglichkeiten, wie du dein Baby beruhigen kannst. Allerdings sind die Tipps natürlich kein Allheilmittel. Es kann sein, dass sie bei deinem Baby nicht funktionieren, allerdings sind sie einen Versuch wert:

  1. Der Fliegergriff wirkt bei vielen Babys Wunder. Auch wenn sie keine Bauchschmerzen haben. Hier hat dein Kind einen schönen Überblick und wird dazu noch geschaukelt. Oft schläft es dabei ein. Du möchtest mehr über den Fliegergriff wissen? Unsere Bilderstrecke zeigt dir, wie du dein Baby richtig trägst.
  2. Auch Wiederholungen wirken auf Babys beruhigend. Sei es ein Streicheln, Reden oder Singen – am besten ein Wiegenlied. Mamas oder Papas Stimme und die monotone, sich wiederholende Melodie haben eine besonders beruhigende Wirkung.
  3. Hintergrundgeräusche, wie sanftes Brummen oder Rauschen können beruhigend wirken. Sei es ein Fön, ein Staubsauger oder sogar eine Dunstabzugshaube. Wichtig: das elektrische Gerät nicht direkt neben deinem Baby anschalten.
  4. Achte darauf, wie dein Kind schreit. Babys können bereits nach wenigen Wochen ihre Schreie variieren. Ein Müdigkeitsschrei klingt anders als ein Hungerschrei oder ein Schrei wegen Bauchschmerzen. Wenn du die Unterschiede erkennst, kannst du besser reagieren.
  5. Nähe in jeglicher Form. Nimm dein Baby in den Arm, streichle es und drücke es sanft an dich. Auch deine Stimme wirkt beruhigend. All das gibt deinem Kleinen das Gefühl von Geborgenheit. Und das ist für deinen Krümel das Wichtigste.
Baby: Dein Baby schreit abends? So kannst du ihm helfen

Ab wann ist mein Baby ein Schreibaby?

Auch wenn es sich für dich im schlimmsten Fall so anfühlen mag, nur die wenigsten Babys sind Schreibabys im wörtlichen Sinne. Etwa 16 Prozent der Babys bis zum dritten Lebensmonat gelten als Schreibabys. Danach sinken die Zahlen rapide.
 
Als Schreibaby gilt ein Säugling, wenn er mehr als drei Stunden am Stück an mindestens drei Tagen der Woche über mehr als drei Wochen schreit. Dabei schreien sie tatsächlich vermehrt in den frühen Abendstunden.
 
Übrigens: Früher machte man die Dreimonatskoliken für das Schreien verantwortlich. Dem ist aber nicht so. Durch das Schreien schlucken Babys viel Luft, was zu einem aufgeblähten Bauch führt. Das Schreien ist also für die Bauchschmerzen verantwortlich, nicht die Bauchschmerzen für das Schreien.

Was mache ich, wenn ich das Schreien kaum noch aushalte?

Mutter ist mit schreiendem Kind überfordert
© Vaillery, shutterstock

Babygeschrei hat sich in der Evolution so entwickelt, dass die Eltern es nicht ignorieren können. So ist sichergestellt, dass die Eltern sich sofort um die Bedürfnisse des hilflosen Säuglings kümmern. Aber dieses Wissen tröstet kaum, wenn dein Baby jeden Abend für Stunden schreit. Das geht an die Substanz! Das kannst du tun, um Kraft zu tanken:

  1. Gehe an die frische Luft, mit oder ohne Baby. Ein Spaziergang beruhigt die Nerven und macht einen freien Kopf. Du wirst sehen, auch dein Kleines mag den Spaziergang und entspannt sich.
  2. Wenn es geht, wechsle dich mit deinem Partner oder deiner Partnerin ab. Wenn möglich, geh in deinen freien Zeiten außer Hörweite oder setze gute Kopfhörer auf.
  3. Versuche, dich selbst zu beruhigen. Höre deine Lieblingsmusik oder ein Hörbuch und trinke einen Tee. Mache das, was dich entspannt.
  4. Rufe Freunde und Bekannte an und frage, ob sie dich unterstützen können. Beispielsweise könnten gute Freunde, deine Eltern oder Geschwister einen Tag die Woche für ein paar Stunden vorbeikommen und dein Kleines nehmen, während du dich erholst.
  5. Wenn alle Stricke reißen: Hol dir Hilfe! Rede mit deiner Hebamme oder mit der Kinderärztin. Auch Schreiambulanzen und Beratungsstellen können dir helfen.
  6. Bitte versuche niemals, dein Kind durch Schütteln zur Ruhe zu bringen! Kopf und Hals von Babys sind sehr empfindlich und schon kürzestes Schütteln kann schwere Verletzungen beim Kind hervorrufen. Wenn du den Impuls spürst, dein Baby schütteln zu wollen, damit es endlich, endlich aufhört, dann bist du keine schlechte Mutter oder kein schlechter Vater, sondern einfach nur völlig überfordert. Leg in diesem Fall dein Baby sofort ins Bettchen und geh für kurze Zeit aus dem Zimmer, auch wenn es weiterschreit. Atme tief durch und versuche Dich zu beruhigen. Hier mehr über die Gefahr, ein Baby zu schütteln.



Quellen:
Kindergesundheit-Info: Wenn Babys vermehrt schreien
Familienplanung: Weinen und Schreien
Kinderärzte im Netz: Was ist ein Schreibaby
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin: Ist mein Kind ein Schreibaby?


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