VG-Wort Pixel

Baby 9 Monate So entwickelt sich euer Baby im 9. Lebensmonat

Baby krabbelt neugierig durchs Zimmer
© Oksana Kuzmina / Shutterstock
Im 9. Monat wächst euer Baby nicht mehr ganz so schnell wie in den letzten Monaten. Dafür wird es immer selbstständiger, erforscht alles, was es in die Finger bekommt und liebt kleine Ausflüge. Erst recht, wenn es dabei andere Kinder und Tiere sieht. Hier alles Wichtige über den 9. Lebensmonat.

"Selber!" kann ein Baby im 9. Lebensonat natürlich noch nicht rufen. Aber wollen! Selber Becher, Flasche und Löffel halten, selber die Rassel aus der Spielzeugkiste holen, selber das Tuch wegziehen, hinter dem Omi ihr Gesicht gerade versteckt hatte. Der Drang zur Selbstständgkeit wird jetzt von Monat zu Monat größer.

So entwickelt sich der Körper deines Babys im 9. Monat

Ab dem 9. Lebensmonat nimmt euer Baby bis zu seinem 1. Geburtstag monatlich nur noch etwa 300 Gramm zu. Am Ende dieses Monats wird ein Junge im Durchschnitt 9,2 Kilogramm wiegen und 73 Zentimeter groß sein. Mädchen liegen leicht darunter. Sie wiegen mit 9 Monaten 8,4 Kilogramm und haben eine durchschnittliche Körpergröße von 71,2 Zentimetern. Die meisten Babys tragen Kleidergröße 74 und Mützenweite 46/48. Einige Eltern müssen aber auch schon nach Babysachen in Größe 80 Ausschau halten:

Meilensteine im 9. Monat:

Gewicht

Mädchen: 8,4 kg, Jungen: 9,2 kg

Größe

Mädchen: 71,2 cm, Jungen: 73 cm

Kommunikation

Doppellaute ("da-da", "la-la", "ma-ma") in unterschiedlicher Lautstärke

Motorik

An Möbeln hochziehen, selbständiges Hinsetzen, Verfeinerung des Scherengriffs

Das Gesicht eures Babys verändert sich nun zusehends. Vor kurzem war es noch rund und voll. Jetzt wirken die Konturen deutlich schlanker. Der erste Babyspeck verabschiedet sich.

Die motorische Entwicklung ist im 9. Monat von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Babys, die schon länger krabbeln, beginnen jetzt, sich am Sofa hochzuziehen und kommen schon kurz zum Stehen. Die kleinen Sportler unten ihnen tun bereits die ersten Schritte, indem sie sich bei Mama, Papa oder dem nächstbesten Möbelstück festhalten. Kinder, die bislang etwas gemütlicher waren, entdecken nach dem Robben und Rutschen nun das Krabbeln. Die Spannbreite ist riesig und verunsichert viele Eltern. Keine Panik! Das ist ganz normal und alles im Rahmen einer altersgerechten Entwicklung. Auch das Überspringen eines motorischen Entwicklungsschritts kommt häufiger vor, als ihr denkt.

Frei laufen können die meisten Babys erst rund um den ersten Geburtstag. Einen großen Unterschied macht für euer Kind aber schon das selbständige Hinsetzen. Es genießt nicht nur die neue Perspektive, es hat außerdem beide Hände frei, um alles, was es zu fassen bekommt, ausgiebig zu ertasten und anzusehen. Im Mund landen die Spielzeuge daher immer seltener. Auch der Scherengriff wird weiter trainiert, bei dem euer Kind nicht mehr mit der ganzen Faust, sondern mit gestrecktem Daumen und Zeigefinger zugreift.

Und so entwickeln sich die Sinne im neunten Monat

Im neunten Lebensmonat sind die Fernsinne wie das Hören und Sehen schon sehr gut entwickelt. Nun werden die Nahsinne weiter verfeinert. Beim Erkunden unterschiedlicher Objekte wird besonders der Tastsinn mit einer ganzen Palette von Informationen versorgt. Die Finger fühlen, ob ein Spielzeug kalt oder warm, hart oder weich, glatt oder rau ist. Es mit Schwung auf den Boden zu werfen, liefert zusätzlichen Input. Schließlich macht ein weicher Ball ein anderes Geräusch als ein Holzauto! Fördert den Forschergeist eures Kindes und gebt ihm immer neue Dinge zum Ertasten in die Hände. Das muss nicht nur Spielzeug sein. Ein Tuch, eine leere Papprolle, ein Kochlöffel, eine Dose. Die Welt deines Babys ist so spannend!

Das gilt auch für das Essen. Fingerfood gibt deinem Baby die Chance, gleich mehrere Sinne zu schulen. Die Karotte sieht orange aus (Sehsinn), sie fühlt sich weich an (Tastsinn) und schmeckt leicht süß (Geschmackssinn). Natürlich hat dein Baby dafür noch keine Wörter im Kopf. Aber die sensorischen Erfahrungen prägen sich dauerhaft in sein Gedächtnis ein. Die Sprache kommt dann später dazu.

Ganz gleich, wie weit euer Baby motorisch entwickelt ist, beim Drehen, Hinsetzen, Krabbeln und Hochziehen, schult es Gleichgewichtssinn und Körperwahrnehmung. Darf es barfuß unterwegs sein, ertastet es mit den Füßen gleichzeitig die unterschiedlichen Untergründe in Haus und Garten.

Kognitive Entwicklung: So fühlt und lernt euer Baby im 9. Monat

Im 9. Lebensmonat will euer Baby immer selbständiger werden. Darauf ist neben der motorischen, auch seine geistige und soziale Entwicklung ausgerichtet. Es möchte zu seiner Familie gehören, mit am Tisch sitzen, dasselbe Essen, was alle anderen bekommen und sich verständlich machen. Ganz schon ärgerlich, wenn das alles noch nicht so hundertprozentig klappt. Seid nachsichtig und zeigt Mitgefühl, wenn euer Baby sich seinen Zorn von der Seele schreit, weil es noch kein Küchenmesser in die Hand nehmen darf oder es ein Spielzeug nicht erreicht, weil es zu hoch liegt.

Gut, dass andere Dinge schon prima funktionieren. So hat euer Baby in dieser Phase seiner kognitiven Entwicklung verstanden, dass Dinge und Menschen, die aus seinem Blickfeld verschwinden, immer noch existieren. Mama ist nur mal kurz in einem anderen Zimmer, und kommt sicher gleich wieder. Papa hat die Bälle in eine Kiste geräumt, aber wenn man den Deckel abnimmt, kann man sie wieder sehen. Diese so genannte Objektpermanenz ist nicht nur ein wichtiger Meilenstein in der Babyentwicklung, er gibt eurem Schatz auch die Sicherheit, dass seine Eltern immer zurückkommen.

Euer Baby sucht jetzt verstärkt eure Nähe und euren Zuspruch und fremdelt in der Gegenwart von Menschen, die es nicht so häufig sieht. Keine Sorge, bei den meisten Kindern ist diese Phase bald vorbei.

Viele Babys können mit 8 Monaten Doppellaute bilden und wiederholen sie mit Hingabe in unterschiedlicher Lautstärke. „Dada“, „Lala“, „Nana“ oder hat es etwa schon „Mama“ gesagt? Durchaus möglich. Schließlich bestehen die Rufnamen der Eltern in vielen Sprachen genau aus diesem Grund aus einfachen Doppellauten. Wenn ihr jetzt in Begeisterungsstürme ausbrecht, wird euer Schatz den Erfolg wahrscheinlich wiederholen wollen und die entsprechenden Doppelsilben vielleicht häufiger von sich geben. Ein bewusst gesprochenes Wort ist es allerdings noch nicht. Das sagen die meisten Kinder erst rund um ihren ersten Geburtstag.

Die beste Ernährung im neunten Lebensmonat

Falls du die dritte Beikostmahlzeit noch nicht eingeführt hast, ist der neunte Lebensmonat der richtige Zeitpunkt. Der Getreide-Obst-Brei wird meistens als Zwischenmahlzeit gefüttert. Milch könnt ihr zusätzlich nach Bedarf geben.

Euer Kleines beginnt nun auch, euch zu zeigen, wenn es das angebotene Essen nicht mag. Das kann sowohl am Geschmack als auch an der Konsistenz der Speisen liegen. Und auch zu harte Stücke spucken sie wieder aus, weil sie sie mit ihrer Kauleiste noch nicht zerdrücken können.

Natürlich kann es auch sein, dass euer Schatz einfach zu müde war und seine Abneigung gar nicht am Essen lag. Wenn euer Baby aber immer den Kopf wegdreht, wenn es Avocadostückchen gibt oder den Löffeln wegschiebt oder sogar weint, wenn ihr pürierte Erbsen serviert, ist es besser, die betreffenden Lebensmittel erstmal wegzulassen. Schließlich gibt es noch viele andere Obst- und Gemüsesorten, die ihr zusammen entdecken könnt.

Aber Vorsicht! Nicht jedes Essen, das euer Kleines sich nun in den Mund stecken will, ist geeignet für ein 8 Monate altes Baby. An manchen Lebensmitteln kann es sich verschlucken oder – im schlimmsten Fall sogar ersticken, zum Beispiel

  • zu harte Karottenstücke
  • Äpfel mit Schale
  • Maiskörner
  • Nüsse
  • ganze Weintrauben
  • ganze Oliven

Übrigens: Nachts ist bei den meisten Babys die Still- und Fläschchenzeit noch nicht vorbei. Das liegt aber nicht nur am Hunger. Beim Aufwachen im Dunkeln sucht euer Baby vielleicht auch eure Nähe und euren Trost. Und die bekommt es beim Stillen oder Fläschchengeben zur Genüge. So einfach ist das.

So schläft dein Kleines im 9. Monat

Im 9. Lebensmonat braucht euer Baby nur noch 11 bis 13 Stunden Schlaf. Wie lang der Nachtschlaf ist, hängt von der Länge der täglichen Nickerchen ab. Einige Babys schlafen tagsüber nicht mehr so viel wie noch vor einigen Wochen. Bei anderen führt der geringere Schlafbedarf aber auch dazu, dass sie nachts wieder kürzer schlafen. Oft fällt ihnen das Einschlafen schwerer oder sie wachen morgens früher auf als gewohnt.

Beobachtet genau, wie viel Schlaf euer Baby einfordert und überlegt, ob ihr den Rhythmus verändern wollt. Ist es für eure Familie wichtiger, dass euer Baby abends zeitig einschläft oder dass es nicht schon am frühen Morgen aufwacht? Wahrscheinlich könnt ihr nicht beides haben. Ihr könnt versuchen, die Einschlafzeit etwas hinauszögern oder anfangen, euer Baby früher ins Bett zu bringen. Dazu muss euer Schatz aber auch müde genug sein. Hatte er einen aufregenden Tag mit viel frischer Luft und Bewegung, kann das klappen.

Oder ihr versucht, einen längeren Mittagschlaf einzuführen, statt euer Baby zweimal hinzulegen. Egal, was ihr ausprobiert, wichtig ist, dass euer Baby so viel Schlaf bekommt, wie es benötigt. Jede Umstellung braucht außerdem Zeit. Es dauert meistens ein bis zwei Wochen, bis sich ein neuer Schlafrhythmus einstellt.

Das könnt ihr tun, damit euer Kleines nachts gut schläft:

  • Euren Schatz erst hinlegen, wenn er satt und müde ist
  • Das Baby nicht zu warm anziehen
  • Zum Einschlafen ein schönes Ritual nutzen und das Licht dimmen
  • Für eine Raumtemperatur zwischen 16 und 18 Grad sorgen und vor dem Schlafengehen lüften
  • Deinem Baby ruhig und ohne das Licht anzumachen zeigen, dass ihr in der Nähe seid, wenn es euch nachts braucht, ihm aber erst die Chance geben, ohne Unterstützung wieder einzuschlafen

Spielen und Fördern mit neun Monaten

Motorik-Würfel: Ja, kreatives Spielzeug ist vielleicht was anderes. Aber mit einem Motorikwürfel kann euer Kleines ganz viel auf einmal üben: feinmotorische Bewegungen, Hand-Augen-Koordination und Geschicklichkeit. Und kreative Spiele könnt ihr euch ja noch zusätzlich ausdenken.
Hier kommt ein Karton: Gerade einen neuen Grill oder Gartenstühle gekauft? Prima, da freuen sich nicht nur die Eltern. Denn wusstet ihr, dass ihr gerade als Bonus das coolste Kinderspielzeug überhaupt erstanden habt? Aus einem umgedrehten Karton lässt sich ruck, zuck ein Spielhaus bauen. Reinkrabbeln, rausgucken, sich verstecken, und und und. Der Nachmittag ist gerettet!
Verstecken ohne Ende: Das ewige Guck-guck muss dem Baby doch mal langweilig werden. Keinesfalls! Euer Kind mag Wiederholungen. So erschießt es sich die Gesetze seiner Welt. Beim Verstecken lernt es, dass die Dinge selbst dann noch da sind, wenn man sie kurze Zeit nicht sieht. Aber natürlich könnt ihr das Spiel immer wieder variieren. Besonders lustig findet es euer Kleines, wenn sich beide Eltern verstecken und sie beim Wiederauftauchen (z.B. hinter einem Sofa) plötzlich die Plätze getauscht haben.

Euer Baby im 9. Monat: Wann zum Kinderarzt?

Im 9. Monat steht keine reguläre Vorsorgeuntersuchung auf dem Plan. Der große Abstand zwischen der U5 und U6 macht manche Eltern aber unruhig. Wenn ihr sichergehen wollt, dass sich Größe und Gewicht altersgerecht entwickeln oder euch Fragen zur motorischen Entwicklung eures Babys umtreiben, könnt ihr jederzeit einen Termin für einen kurzen Zwischencheck machen.

Mit acht Monaten hat dein Baby vermutlich schon die ersten Zähnchen. Wenn ihr noch nicht beim Zahnarzt wart, könnt ihr jetzt einen Termin vereinbaren. Er gibt euch Tipps zur Gabe von Fluorid und zeigt euch, wie schon die ersten der insgesamt 20 Milchzähne durch regelmäßiges Putzen vor Karies geschützt werden können.

Hat euer Baby während des Zahnens Durchfall oder Fieber, ist das allerdings kein Fall für den Zahnarzt. Eure Kinderärzt:in wird prüfen, ob nicht noch etwas anderes dahintersteckt. Normale Schmerzen während des Zahnens könnt ihr am besten durch Kühlen lindern. Gebt eurem Schatz einen Beißring, den ihr zuvor im Kühlschrank gelagert hattet. Auf die Schnelle hilft auch ein nasser Waschlappen, auf dem das Baby herumkauen kann. So wird das unangenehme Druckgefühl beim Durchbruch des nächsten Zähnchens etwas gelindert.

Unsere Tipps für euren neunten Baby-Monat

Alles im Blick: Euer Baby möchte immer dabei sein. Wenn es schon stabil aufrecht sitzen kann, ist es das Größte für euren Schatz, mit am Tisch zu sitzen und seine Familie auch während der Mahlzeiten im Blick zu haben. Zeit für einen Hochstuhl! Natürlich einen, der standsicher und frei von Schadstoffen ist und über einen Anschnallgurt verfügt. Außerdem gilt: Das Baby nie unbeaufsichtigt und nicht zu lang am Stück auf seinem neuen Thron sitzen lassen.

Auf die Plätze: Die Zahl der Krippenplätze ist noch immer nicht ausreichend. Falls ihr euer Baby in seinem zweiten Lebensjahr betreuen lassen wollt, habt ihr es sicher schon längst auf mehrere Wartelisten setzen lassen.

Frische Luft: Eure Wohnung ist aufregend, aber draußen ruft die große Welt. Bei gutem Wetter könnt ihr jetzt immer häufiger auf Entdeckungstour gehen. Tiere, andere Kinder, Müllwagen: Was für euch alltäglich ist, kann für euer Baby eine Sensation sein.
Backup: Der erste Krabbelversuch ist im Kasten! Check! Am besten speichert ihr das wertvolle Video in einer Cloud oder schickt es euch gegenseitig. So habt ihr eine Sicherheitskopie, wenn euer Handy abhanden kommt oder euch vor lauter Alltagshektik mal in die Badewanne oder den Babypool fällt.

Quellen:

Annette Nolden et al. (2013): Das große Buch für Babys erstes Jahr: Das Standardwerk für die ersten 12 Monate, München: Gräfe und Unzer.

Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) (2014): Ernährung gesunder Säuglinge, in: Monatsschrift Kinderheilkunde, 6, 527-538.

Krombholz, Heinz (2018): Meilensteine der motorischen Entwicklung – Zwischenergebnisse, in: Hebamme, 31 (06), 387-392.

Gemeinsamer Bundesausschuss: Kinder-Untersuchungsheft.

Kinderärzte im Netz: Entwicklungskalender.

Das aktuelle Impfschema der Stiko (Stand: 08.02.2021)

Remo Lago (2016): Babyjahre: Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren, München: Piper.

ELTERN

Mehr zum Thema