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Baby 12 Monate So entwickelt sich euer Baby im 12. Lebensmonat

Baby macht erste Schritte und sein Vater freut sich.
© SUKJAI PHOTO / Shutterstock
Am Ende dieses 12. Monats wird Dein Baby offiziell kein Baby mehr sein, sonders ein Kleinkind. Wahnsinn, wie sich in nur zwölf Monaten aus einem hilflosen kleinen Wesen ein selbstbewusste kleine Persönlichkeit entwickelt, die auf zwei Beinen steht und sehr deutlich machen kann, was sie will! Hier steht, was in diesem letzten der 12 Monate alles wichtig ist.

Im 12. Monat steht schon der erste Geburtstag vor der Tür. Während ihr in die Partyvorbereitungen einsteigt, will euer Kleines bei allem dabei sein und ahmt euch nach. Das wird es auch in den nächsten Jahren tun. Denn so lernen kleine Menschenkinder am schnellsten.

So entwickelt sich der Körper deines Babys im 12. Monat

Am Ende des zwölften Lebensmonats sind Jungs im Durchschnitt 76,6 cm und Mädchen 75,1 cm groß. Das Gewicht von Jungen liegt mit 10 Kilo zum ersten Mal im zweistelligen Bereich, bei Mädchen dauert es noch ein wenig. Sie wiegen im Schnitt etwas über 9,3 Kilogramm. Damit haben die meisten Kinder ihr Geburtsgewicht rund um ihren ersten Geburtstag verdreifacht. Auch ihre Körperproportionen haben sich seit der Geburt deutlich verändert. Rumpf, Arme und Beine haben sich gestreckt und der Kopf ist im Verhältnis nun kleiner. Je nachdem, wie groß und kräftig euer Baby mit elf Monaten ist, passt ihm jetzt Kleidergröße 80 oder 86. Mit seinem ersten Geburtstag ist euer Schatz dann bald kein Baby mehr, sondern offiziell ein Kleinkind.


Meilensteine im 12. Monat:

Gewicht

Geburtsgewicht verdreifacht. Mädchen: 9,3 kg, Jungen: 10,0 kg (durchschnittlich)

Größe

Mädchen: 75,1 cm, Jungen: 76,6 cm

Kommunikation

Wortschatz wächst stetig, eigene Wortschöpfungen können oft nur Mama oder Papa übersetzen

Motorik

Hochziehen, Laufen mit Stütze oder freie Schritte, Essen mit Händen oder Löffel

Im 12. Lebensmonat steht das Laufen lernen bei den meisten Babys an erster Stelle, auch wenn einige sich noch bis zum 15. Oder sogar 18. Monat Zeit lassen mit der zweibeinigen Fortbewegung. Während einige Babys sich zum ersten Mal an Möbeln in den Stand hochziehen, gehen andere jetzt ihren ersten freien Schritt. Meistens stauen die Kinder selbst, was da gerade passiert und plumpsen direkt wieder auf ihren gut gepolsterten Windelpopo. Stop! Wartet, bis euer Baby von selbst einen weiteren Versuch unternimmt. Ihr werdet das Laufen lernen nicht beschleunigen, wenn ihr euer Kind wieder hinstellt. Auch sogenannte Babywalker oder Lauflernwagen haben keinen positiven Einfluss auf die motorische Entwicklung und können sogar schädlich sein.

Sorgt für eine sichere Umgebung, in der euer Baby sich motorisch frei ausprobieren kann. Dazu gehört, dass Treppen gesichert sind und die Möbel, an denen euer kleiner Sportler sich gerne hochzieht, nicht umkippen können. Kleine Stürze könnt und sollt ihr beim Laufen lernen dagegen nicht verhindern. Sie gehören zur motorischen Entwicklung dazu und helfen eurem Kind, sich selbst und seine Umgebung besser einzuschätzen.

Übrigens: Zum freien Stehen braucht euer Baby noch mehr Gleichgewichtstraining als für die ersten freien Schritte. Das kommt meistens erst nach den ersten Laufversuchen. Bis dahin hält sich euer Kleines im Stehen noch gerne fest.

Feinmotorische Bewegungen werden nun immer gezielter. Mit elf Monaten kann euer Baby erbsengroße Dinge sicher in den Pinzettengriff nehmen. Deshalb klappt auch das Essen mit den Händen oder dem Löffel nun besser. Euer Baby gibt in dieser Entwicklungsphase Gegenstände von einer in die andere Hand, um sie von allen Seiten zu betrachten.

Und so entwickeln sich die Sinne im zwölften Monat

Im 12. Lebensmonat trainiert euer Baby beim Laufen lernen besonders seinen Gleichgewichtssinn. Aber auch die anderen Sinne haben sich in den vergangenen Wochen stetig weiterentwickelt. Euer Baby wendet sich zum Beispiel einem Geräusch zu, um den Ursprung zu finden (Richtungshören). Und das verbesserte räumliche Sehen hilft ihm, Abstände besser einzuschätzen.

Ein Fest für die Sinne sind aber nach wie vor die täglichen Mahlzeiten. Der Geschmackssinn ist dabei noch nicht festgelegt. Mochte euer Baby vor zwei Wochen noch Brokkoli, wundert euch nicht, wenn es nun ein Möhrenfan ist. Das ist ganz normal und kann sich noch einige Male ändern. Der Tastsinn liefert eurem Schatz genug Informationen zu den Dingen, die er anfasst. Nicht essbare Dinge steckt euer Baby nun seltener in den Mund. Da die orale Phase noch nicht ganz abgeschlossen ist, kommt es aber immer noch vor.

Kognitive Entwicklung: So fühlt und lernt euer Baby im 12. Monat

Mit elf Monaten versteht euer Baby gut, dass auch die Dinge noch existieren, die es gerade nicht sehen kann. Die sogenannte Objektpermanenz gilt auch für Mama und Papa. Hat euer Kind vor einiger Zeit noch geweint, wenn ihr aus dem Raum gegangen seid, vertraut es nun darauf, dass ihr wieder kommt. Denn diese positive Erfahrung hat euer Baby schon unzählige Male gemacht.

Auch was das Lernen angeht, entwickeln sich seine Fähigkeiten stetig weiter. In diesem Alter geschieht das vor allem durch Nachahmung. Macht eurem Baby vor, wie man die Zähne putzt, sich anzieht oder einen Turm baut und euer Kleines wird versuchen, es euch gleichzutun. Lobt euer Kind, wenn ihm etwas gelingt. Eure Anerkennung ist seine größte Motivation.

Beim Bauklötze stapeln lernt es auch, dass Dinge einen Schwerpunkt haben. Wurde schief gebaut, fällt der Turm um. Das kann auch mal zu einem Wutanfall führen. Denn seine Emotionen kann dein Baby im 12. Lebensmonat schon sehr deutlich äußern. Dabei helfen ihm auch die ersten Wörter. Neben dem lang ersehnten „Mama“ und „Papa“ gehört auch das „Nein!“ früh zu seinem Wortschatz.

Von nun an verläuft die Sprachentwicklung noch schneller. Auch wenn es sie nicht sofort sprechen kann, lernt im euer Kleines täglich neue Wörter und verknüpft sie unbewusst mit Dingen, Menschen oder Handlungen. Dabei entstehen auch eigene Wortschöpfungen, die oft nur Mama und Papa richtig deuten können. Schreibt sie auf, bevor euer Baby die Wörter richtig spricht und die süßen Eigenkreationen in Vergessenheit geraten.

Anders als die motorische Entwicklung könnt ihr die Sprachentwicklung eures Babys ohne Bedenken fördern. Zeigt eurem Schatz Fingerspiele, singt einfache Kinderlieder, schaut euch zusammen Bilderbücher an und benennt Alltagsgegenstände und Körperteile. Daraus lässt sich auch gut ein Ratespiel machen. „Wo ist der Mund?“ – „Da ist der Mund!“. Anfangs gebt ihr die Antwort noch selbst. Später wird euer Baby auf das gesuchte Körperteil zeigen und versuchen, das Wort nachzusprechen.

Die beste Ernährung im zwölften Lebensmonat

Gegen Ende des ersten Lebensjahrs verträgt dein Baby schon den Großteil der Lebensmittel, die die anderen Familienmitglieder auch essen. Achte darauf, dass das Essen nicht zu stark gewürzt ist, nicht in die Atemwege geraten kann (Weintrauben, Nüsse, Oliven) und nicht zu stark bläht (Weißkohl, Dicke Bohnen). Wenn ihr noch stillt, behaltet die zusätzliche Menge von Milchprodukten im Blick.

Ansonsten freut sich dein Baby über neue Lebensmittel und steckt sie meistens neugierig in den Mund. Im 12. Monat kann euer Kind aber auch schon Vorlieben entwickelt haben oder bestimmte Lebensmittel ablehnen. Nicht so schnell aufgeben. Oft probiert euer Baby die neue Speise, wenn ihr sie nochmal anbietet.
Als Werkzeug nutzt euer Baby einen Löffel oder die Hände mit dem gerade erlernten Pinzettengriff. Das Essen mit Besteck und Tischmanieren wird es erst im Laufe der nächsten beiden Kleinkind-Jahre lernen. Das funktioniert oft ganz von selbst, durch Abschauen bei den Großen. Zu den Mahlzeiten könnt ihr einen Becher stilles Wasser oder ungesüßten Tee anbieten.

Wichtig: Das Mitessen am Familientisch funktioniert nur, wenn ihr euch selbst gesund und abwechslungsreich ernährt. Gibt es oft Pasta, Pizza und Burger, ist euer Baby mit Beikost in Gläschen oder selbst gekocht besser mit den lebenswichtigen Nährstoffen versorgt. Aber vielleicht ist dieser neue Lebensabschnitt ja auch für euch der Startschuss zu einer gesünderen Ernährung.

So schläft dein Kleines im 12. Monat

Im 12. Lebensmonat braucht dein Baby zwischen 9 und 12 Stunden Schlaf, verteilt auf den Nachtschlaf und ein längeres oder zwei kürzere Nickerchen am Tag. Einige Babys schaffen es jetzt, ohne den Trost der Eltern wieder in den Schlaf zu finden, wenn sie in der Nacht aufwachen. Davon seid ihr noch weit entfernt? Auch das ist normal. Das Schlafbedürfnis und das Schlafverhalten sind bei jedem Menschen anders.

Um den ersten Geburtstag herum beginnen viele Kinder ohnehin wieder unruhiger zu schlafen. Das hat vermutlich mit den täglichen Abenteuern zu tun, die dein Schatz gerade erlebt. Laufen lernen, die Welt im Stehen aus einer neuen Perspektive sehen und andere Kinder beim Pekip oder Babyschwimmen treffen. Da muss das kleine Gehirn nachts ganz schon viel verarbeiten. Kein Wunder, dass der Schlaf darunter leiden kann.

Wacht euer Kind mehrmals nachts auf, könnte es auch sein, dass es weniger Schlaf braucht. Vielleicht versucht ihr jetzt, den Tagschlaf auf ein Nickerchen zu verkürzen oder die Schlafenszeit am Abend etwas nach hinten hinauszuzögern.  

Tipp: Schläft euer Kleines im Gitterbettchen, ist es spätestens jetzt an der Zeit, den Lattenrost ganz nach unten zu stellen. Sobald euer Baby stehen kann, könnte es versuchen, aus dem Bett zu klettern. Bei einigen Bettchen könnt ihr zusätzlich zwei Stäbe herausnehmen. So kann euer Kleines nachts auch selbständig aufstehen und zu euch kommen, wenn es eure Nähe braucht.

Spielen und Fördern mit zwölf Monaten

Verfolgungsjagd: Baut einen einfachen Hindernisparcours im Wohnzimmer auf. Dazu reicht schon ein verschobener Stuhl, eine zusammengerollte Decke und ein leichtes Tuch, das ihr vor eine Tür spannt. Euer Baby wird vor Vergnügen quietschen, wenn ihr auf alle Vieren vor ihm flüchtet und dabei die Hindernisse nehmt.

Kleiner Künstler: Mit fast einem Jahr kann euer Kind schon einen dicken Buntstift oder Wachsmalstift halten. Macht ihm vor, wie man damit Striche und Kreise auf ein Blatt malt und staunt, welche Kunstwerke entstehen, wenn euer Kleines euch nachahmt. Wichtig: Am Ende werden die Farben besser wieder weggeräumt, sonst landen sie im Mund oder es wird auf dem Boden weitergemalt …

Neue Bücher: Im zwölften Monat ist es Zeit, die Kinderbibliothek etwas auszubauen. Neben Bildern können die Bücher nun auch etwas Text enthalten und eine kurze Geschichte erzählen. Am besten solche, die das Leben eures Babys spiegeln. Geschichten über einen Besuch beim Arzt, im Zoo, oder beim Einkaufen sind neben fantasievollen Gutenachtgeschichten oft besonders beliebt.

Euer Baby im 12. Monat: Wann zum Kinderarzt?

Im 12. Lebensmonat ist die letzte Chance für die U6. Eure Ärzt:in wird euren Schatz bei der Vorsorge wiegen und messen sowie seine Organe, Augen, Ohren, Mund und Nase untersuchen. Auch die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik wird spielerisch überprüft. Um einen Hodenhochstand auszuschließen, gehört bei den kleinen Jungs auch das Abtasten der Hoden zur U6. Beim Blick in den Mund zählt der Arzt auch die Zahl der schon durchgebrochenen Milchzähne und gibt dabei Tipps zur täglichen Zahnpflege.

Im Gespräch sind auch die Ernährung, die Sprachentwicklung sowie die Vorbeugung von Unfällen wichtige Themen. Die Untersuchungsergebnisse werden im gelben U-Heft festgehalten.

Die meisten Babys bekommen gemäß der STIKO-Empfehlung auch die letzte Sechsfachimpfung und die letzte Impfdosis gegen Pneumokokken. Die erste Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken verabreichen viele Kinderärzt:innen dann mit einem vierwöchigen Abstand. Soll euer Kleines ab seinem 1. Geburtstag in einer Krippe betreut werden? Dann sprecht mit eurem Arzt, ob die Impfung noch rechtzeitig verabreicht werden kann. Denn der Masernschutz ist gesetzlich vorgeschrieben.

Auch unabhängig von der U6 könnt ihr euren Kinderarzt aufsuchen, wenn euer Baby krank ist. Sollte es eurem Kind einmal sehr schlecht gehen oder es nach einem Sturz bewusstlos, apathisch oder schwer verletzt sein, ist es immer sicherer die 112 zu rufen.

Unsere Tipps für euren zwölften Baby-Monat

Geburtstag! Bald steht er vor der Tür, der erste Geburtstag. Ein Freudentag, natürlich, aber für die Eltern auch ziemlich stressig. Lasst euch nicht von Insta-Bastelideen und Rezepten für den perfekten Geburtstagskuchen unter Druck setzen. Euer Baby wird sich auch freuen, wenn die Feier eine Nummer kleiner ausfällt. Bittet eine Freundin oder Oma um einen Geburtstagskuchen, pustet ein paar Ballons auf und packt das Geschenk für das Geburtstagskind so ein, dass es das Päckchen leicht selbst aufreißen kann. Fertig!
Nachmacher: Euer Baby sieht euch als seine großen Vorbilder. Tolles Gefühl, der? Alles, was ihr macht, will es auch können. Tut ihm den Gefallen und lasst es mitmachen, auch wenn es dann etwas länger dauert, die Waschmaschine auszuräumen.
Treppensteiger: Ob hinauf oder hinab, Treppen üben auf Kinder in dieser Entwicklungsphase eine große Anziehungskraft aus. Lasst euer Baby ein paar Stufen erklimmen und zeigt ihm auch, wie es wieder runterkrabbeln kann. Unter eurer Aufsicht wird es in den kommenden Monaten immer sicherer. Richtiges Treppensteigen auf zwei Beinen wird euer Schatz erst mit zwei oder drei Jahren lernen.

Quellen:

Annette Nolden et al. (2013): Das große Buch für Babys erstes Jahr: Das Standardwerk für die ersten 12 Monate, München: Gräfe und Unzer.

Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) (2014): Ernährung gesunder Säuglinge, in: Monatsschrift Kinderheilkunde, 6, 527-538.

Krombholz, Heinz (2018): Meilensteine der motorischen Entwicklung – Zwischenergebnisse, in: Hebamme, 31 (06), 387-392.

Gemeinsamer Bundesausschuss: Kinder-Untersuchungsheft.

Kinderärzte im Netz: Entwicklungskalender.

Das aktuelle Impfschema der Stiko (Stand: 08.02.2021)

Remo Lago (2016): Babyjahre: Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren, München: Piper.

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