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"Ich könnte das ja nicht" Diese Sätze müssen sich Mütter anhören, wenn sie ohne Kind unterwegs sind

Mutter sitzt neben einem Kinderwagen und schaut aufs Meer
© Dmitry Zimin / Shutterstock
Wenn Mütter mal ohne Kind unterwegs sind – und das auch noch genießen –, trauen sie manchmal ihren Ohren kaum. Hast du dir einen dieser Sätze auch schon anhören müssen`

Ohne Frage: Wer Mutter wird, gibt einen Teil seines Herzens und seines Lebens her. Schließlich ist da plötzlich dieses kleine, wunderbare Wesen, das nicht nur auf unsere Liebe, sondern auch unsere Zeit angewiesen ist. Aber: Eine Mutter ist nach wie vor ein eigenständiger Mensch.

Ja, es gibt ein Leben ohne Kind. Es wird kleiner, ganz klar, aber trotzdem nicht weniger wertvoll. Man denke an die ersten Spaziergänge zum Kaffeeladen um die Ecke, die kleinen Minuten Ruhe, während man seinen Cappuccino schlürft, ohne dass eine Babyhand ihn verschüttet. Oder das erste Wochenende mit Freund*innen, an dem man das Kleine dem*der Partner*in oder Großeltern anvertraut. In solchen Momenten kommt vor der schnellen Vermissung ein Hauch von Freiheit auf. Und die brauchen wir alle von Zeit zu Zeit!

Doof nur, wenn uns fremde Menschen dann meinen, diese Auftankmomente versauen zu müssen. Denn nicht selten können sich Mütter eben nicht auf ihren Cappuccino und Freund*innen konzentrieren – sondern finden sich plötzlich in einem Kreuzverhör wieder. Die Nachbarin, der Kollege, ja sogar die Bedienung im Café scheint plötzlich seinen Senf dazugeben zu müssen, wenn man alleine unterwegs ist. 

Kleine Kostprobe gefällig? Diese Sätze haben sich vermutlich die meisten Mütter schon anhören müssen, wenn sie alleine unterwegs waren …

Kind alleine lassen: Das müssen sich Mütter jetzt anhören

  • "Wo ist denn der Anhang?"
  • "Was, das Kleine muss jetzt schon ohne seine Mama auskommen? Das Aaarme!"
  • "Echt? Du hast es GANZ ALLEINE bei deinem Mann gelassen?"
  • "Puh, also ICH könnte das ja nicht."
  • "Ach, ich wäre doch in Gedanken eh immer bei meinem Kleinen, so einen Abend allein, das wäre nichts für mich. Das kann man als Mama doch gar nicht genießeen!"
  • "Was ist denn, wenn es nicht aufhört zu schreien? Oder dein*e Partner*in das Fläschchen falsch temperiert? Hast du alles aufgeschrieben?"
  • "Ist dein Handy denn auch laut? Nicht dass da was passiert!"
  • "Also dass du dich so über ein Wochenende alleine freuen kannst … vielleicht waren Kinder dann doch nichts für euch?"
  • "Was isst denn dein Mann, wenn du heut auswärts isst?"
  • "Also, du wirkst ja so ungezwungen, vermisst du deine Familie denn gar nicht??"
  • "Also, dass du das kannst..."

Können wir endlich aufhören, in anderen Leben herumzuschnüffeln und aufdringlich ein paar Vorwürfe zwischen den Zeilen zu hinterlassen? Schenken wir uns das nächste Mal doch einfach ein ermutigendes Lächeln, statt unnötige Fragen – denn das können wir viel mehr gebrauchen. Ob ihr es glaubt oder nicht: Viele Mütter zweifeln ohnehin viel zu viel an ihren Entscheidungen. Da können wir eine Prise Salz in der Wunde wirklich nicht gebrauchen. Eine empowernde Botschaft aber schon!

P.S.: Wir sprechen in diesem Artikel explizit von Müttern, weil uns aufgefallen ist, dass diese deutlich häufiger mit besagten Vorwürfen konfrontiert werden – insbesondere wenn die Kinder beim Vater sind. Während Papas problemlos Kneipenabende zugesprochen werden, sollen sich Mamas für diese schämen? Schluss damit!

P.P.S.: Eignet sich wunderbar für ein Bullshit-Bingo unter Eltern, die ihr Kind gerade bei Babysittern geparkt haben. ;)

Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.


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